Die durch Drohnensichtungen ausgelöste Sperre des Londoner Flughafen Gatwick wirkt sich auch auf den österreichischen Luftverkehr aus. Auf den Flughäfen Wien-Schwechat, Salzburg und Innsbruck kommt es zu Verspätungen und Annullierungen von Flügen nach und von London-Gatwick. Betroffenen Passagieren wird empfohlen, sich bei ihren Fluglinien über ihre Reiseverbindung zu informieren.

Hier heißt es warten

Am Flughafen Wien-Schwechat sollen heute Donnerstag je vier Flugverbindungen nach und von London-Gatwick stattfinden. "Davon sind keine ausgefallen, es ist aber teilweise mit Verzögerungen zu rechnen", erklärte Flughafensprecher Peter Kleemann. Betroffen sind Reisende der Fluglinien British Airways, Level und Easyjet. In Salzburg hob ein Flugzeug mit Verspätung in Richtung London ab. Ein weiterer Flug wurde gestrichen. Auf dem Innsbrucker Flughafen fielen bisher zwei Flüge nach und zwei Flüge von London-Gatwick aus. Weitere Verbindungen im Tagesverlauf sollen nach derzeitigen Informationen planmäßig stattfinden.

Einen ähnlichen Drohnenvorfall wie in London-Gatwick habe es laut Markus Pohanka, Pressesprecher von Austro Control, bisher nicht gegeben. Allerdings kam es auf Linienflügen in wenigen Fällen zu Sichtungen von Drohnen in großem Abstand. "In so einem Fall nimmt der Pilot per Funk Kontakt mit der Austro Control auf. Wir setzen uns dann mit der Polizei in Verbindung, die versucht, den Drohnenpiloten ausfindig zu machen", erklärte Pohanka. Prinzipiell herrscht in der Nähe von Flughäfen ein absolutes Flugverbot für Drohnen. Eine Ausnahme besteht für genehmigte Drohnen, die nach Rücksprache mit dem Kontrolltrum in einem sicheren Bereich gesteuert werden. Käme es tatsächlich zu einer gefährlichen Drohnensichtung in Flughafennähe, würde dem Innenministerium, dem Verkehrsministerium und der Austro Control eine etwaige formale Luftraumsperre obliegen. "Operativ würde die Austro Control rasch eingreifen, indem sie Flüge auf die andere vorhandene Piste in Schwechat umleiten würde", sagte Pohanka.

Enormes Gefahrenpotential

Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, forderte in einer Aussendung strengere Regeln für Drohen in Österreich. "Drohnen sind für Hobbypiloten vielleicht ein Freizeitspaß, in diesen Laienhänden bergen sie aber ein enormes Gefahrenpotenzial", warnte Schwarcz. Er forderte die Austro Control auf, für eine bedingungslose Registrierung zu sorgen. "Hier braucht es eine Art Nummerntafel", sagte Schwarcz.

Ein Drohnenflug ohne Genehmigung kann teuer kommen - bis zu 22.000 Euro beträgt das Strafausmaß. "Wird in der Nähe eines Flughafens geflogen, könnte zusätzlich eine vorsätzliche Gefährdung der Luftfahrt vorliegen, was mit bis zu zehn Jahren Haft sanktioniert wird", erklärte Pohanka. Um derlei zu vermeiden, empfiehlt sich ein Besuch der Website dronespace.at. Dort lässt sich feststellen, wo mit Drohnen geflogen werden darf und welche Genehmigungen dafür nötig sind.