Die polnische Präsidentschaft der UN-Klimakonferenz in Katowice schließt eine Verlängerung der Verhandlungen um mehrere Tage nicht aus.

Verlängerung scheint möglich

Die nun auf höchster Ebene geführten Verhandlungen "könnten am 14. Dezember enden, allerdings könnten die Verhandlungen auch um ein paar Tage verlängert werden, um eine Einigung zu erzielen", hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Konferenzvorsitzes. Die Verhandlungen hatten am 2. Dezember begonnen, offiziell sollen sie am Freitag enden. Allerdings haben die Verhandler noch eine Menge Arbeit vor sich. In der Vergangenheit war bei den Weltklimakonferenzen immer wieder überzogen worden.

Auch einen Tag vor dem offiziellen Ende der UN-Klimakonferenz sind die Verhandlungen in einer denkbar schwierigen Phase. Derzeit werde stark über das Thema Finanzierung und Erhöhung der Ambition verhandelt, hieß es am Donnerstag von Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000. Schwierigkeiten gibt es auch beim offiziellen Hauptziel, dem Regelwerk für das Pariser Abkommen.

Bei diesem "Rulebook" schienen zumindest gegen Mittag noch einige Fragen offen, wie es aus informierten Kreisen hieß. So schien ungeklärt, ob das Regelwerk 2023 oder erst 2024 implementiert werden soll, ebenso die Frage, in welcher Frequenz die einzelnen Nationen über ihre Klimabemühungen Bericht erstatten sollen, nämlich alle zwei oder alle vier Jahre - und zudem ging es auch um das Thema der Überprüfbarkeit der Angaben. Wie angespannt die Lage ist, zeigte auch, dass UN-Generalsekretär Antonio Guterres außerplanmäßig zu der Konferenz gekommen ist.

Karsten Sach, der im deutschen Umweltministerium für Klimaschutz zuständig ist, stellte fest, es sei "ganz entscheidender Moment" wie der erste vollständige Text der Verhandlungsergebnisse aufgenommen werde: "Ob der abgeschossen wird oder nur hier und da angeschossen wird, was auf jeden Fall passieren wird". Ob dieser Text am Nachmittag auch tatsächlich vorliegen wird, war aber ebenfalls noch offen.

"Eindringliche Warnung"

Auch wenn der Fokus auf dem "Rulebook" liegt, Adam Pawloff, Klimaexperte bei Greenpeace, vermisste auf der COP24, dass reale Konsequenzen aus dem jüngsten Report des Weltklimarats IPCC gezogen werden. Der Bericht sei "eindringliche Warnung und gleichzeitig Hoffnung", so Pawloff unter Hinweis auf dessen Hauptaussage, dass bereits jetzt etwas unternommen werden müsse, um die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad zu halten. "Die Bereitschaft für entschlossenes Handeln herrscht nur bei den Staaten, die jetzt schon stark vom Klimawandel betroffen sind," sagte der Sprecher der NGO.

Der Ex-Präsident des vom Untergang im Pazifik bedrohten Inselstaats Malediven zog indes einer vernichtende Bilanz über alle bisherigen Weltklimakonferenzen. "Nichts haben wir erreicht", sagte Mohamed Nasheed. Der Kohlendioxidausstoß steige und man rede weiterhin, moralische Appelle an die reichen Staaten halte er inzwischen für nutzlos.