Am Mittwoch hatte es noch geheißen, zwei Menschen seien bei dem Angriff getötet worden, ein weiterer sei hirntot, zwölf Personen seien verletzt worden, darunter sechs lebensgefährlich. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt von Straßburg stieg nun die Opferzahl auf drei Tote und einen hirntoten Menschen.

Der Attentäter ist einem Medienbericht zufolge unmittelbar vor der Tat aus Deutschland angerufen worden. Cherif Chekatt sei aber nicht ans Telefon gegangen. Das berichtete das Inforadio des rbb unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unklar ist demnach, wer ihn anrief und warum. Dieser Frage würden deutsche Ermittler nun intensiv nachgehen, berichtet das rbb Inforadio.

Cherif Chekatt war 2016 in Deutschland wegen zweifachen Einbruchdiebstahls zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Ein Jahr später wurde er nach Frankreich abgeschoben. Er soll am Dienstagabend bei einem Angriff auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt drei Menschen getötet und zwölf weitere verletzt haben. Französische und deutsche Ermittler fahnden unter Hochdruck nach dem 29-Jährigen.

Die französische Polizei veröffentlichte ein Fahndungsfoto des Attentäters samt Täterbeschreibung. Auch süddeutsche Bundespolizei-Stationen, das deutsche Bundeskriminalamt und die Schweizer Bundespolizei verbreiteten am Mittwochabend auf Twitter den Aufruf der Police National.

Fahndungsfoto der französischen Polizei
Fahndungsfoto der französischen Polizei © (c) APA/AFP/FRENCH POLICE/HANDOUT (HANDOUT)

In dem Aufruf heißt es: "Der Mann ist gefährlich, bitte nicht selbst eingreifen". Der Gesuchte sei 29 Jahre alt, 1,80 Meter groß, habe kurze Haare, sei vielleicht Bartträger und habe eine Narbe auf der Stirn.

Fahndung in der Schweiz

Unterdessen kam es in der Schweiz nahe der deutschen Grenze zu einem Polizeieinsatz. Die Kantonspolizei Aargau gab jedoch schnell Entwarnung. Eine Reisende habe Donnerstagfrüh bei Rheinfelden den Verdacht geäußert, der Gesuchte sei in ihrem Zug, sagte ein Polizeisprecher.

Die Polizei habe den Mann an der nächsten Haltestelle in Frick rund zehn Kilometer südlich von Bad Säckingen in Baden-Württemberg aus dem Zug geholt und eingehend überprüft. Sie habe schnell festgestellt, dass es sich bei dem Mann nicht um den Verdächtigen handelte. Solche Einsätze nach Hinweisen von Passanten oder Passagieren gebe es alle Tage, sagte der Sprecher.

Gebet für Opfer im Münster

Nach dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt hat der katholische Erzbischof der französischen Stadt für Donnerstagabend (18.00 Uhr) zu einem Gebet für die Opfer, die Sicherheitskräfte und den Frieden eingeladen. Er werde dazu persönlich Vertreter aller Religionen in den Straßburger Münster einladen, teilte Luc Ravel laut Kathpress in einer Erklärung auf der Website seiner Diözese mit.

Parallel zum Gedenken in der Kathedrale soll es auch Gebete in allen katholischen Pfarren der Diözese geben. Bereits Mittwochmittag hatten für zehn Minuten Kirchenglocken in Straßburg zum Gedenken an die Opfer geläutet.

Erzbischof Ravel zeigte sich in seiner Stellungnahme fassungslos über die "infernalischen" Ereignisse, die sich am Dienstagabend nur wenige Meter von seinem Bischofshaus entfernt abgespielt hatten. Straßburg sei als symbolische "Weihnachtshauptstadt", aber auch als "Europa-Hauptstadt" getroffen worden. Der Erzbischof bezog sich mit diesem Hinweis darauf, dass die Weihnachtsmärkte in der elsässischen Stadt mit zu den ältesten in Europa gehören und Straßburg Ko-Sitz von Europaparlament und Europarat ist.