US-Präsident Donald Trump hat sich an Ort und Stelle ein Bild der Zerstörung durch die schweren Waldbrände in Kalifornien gemacht. Der Präsident besuchte am Samstag die Gegend um den besonders heftig betroffenen Ort Paradise im Norden des Westküstenstaates.

"Das ist sehr traurig mit anzusehen", sagte er zum Ausmaß der Schäden. Der Republikaner dankte den Rettungskräften und sagte Kalifornien die Unterstützung der Regierung in Washington zu.

Tote und gigantische Schäden

Die Brände haben seit der vergangenen Woche gigantische Schäden angerichtet. Allein das "Camp Fire" im Norden konnte sich auf einer Fläche von fast 60.000 Hektar ausbreiten. Nach Angaben der kalifornischen Feuerschutzbehörde wurden davon inzwischen 55 Prozent eingedämmt. Nach dem bisherigen Stand gab es dort mindestens 76 Tote. Mehr als 1.000 Menschen wurden noch vermisst. Im "Woolsey"-Feuer nahe Los Angeles kamen laut US-Medienberichten insgesamt drei Menschen ums Leben.

Alles in Trümmern

Der kleine Ort Paradise nördlich von Sacramento wurde durch das Feuer zu großen Teilen zerstört. Trump besuchte dort einen Wohnwagenpark, von dem nur noch Trümmer übrig waren. Aufnahmen zeigten ausgebrannte Autos und ein Haus, von dem offenbar nur noch der Schornstein stand. Im Anschluss reiste der Präsident weiter in eine Einsatzzentrale in Chico. Dort pries er erneut die Arbeit der Rettungskräfte. Sie würden "wie verrückt" gegen die Brände kämpfen. Es sei eine "totale Verwüstung", erklärte er.

Trump hat für die schlimme Lage das Forstmanagement verantwortlich gemacht. Auf die Frage, ob der Klimawandel eine Ursache sei, sagte er am Samstag, es gebe mehrere Faktoren. Derzeit scheine das Forstmanagement ein "sehr großes Problem" zu sein.

Kaliforniens Feuerwehrverband hatte zu Trumps Vorwürfen in den vergangenen Tagen erklärt, die Brände entstünden und verbreiteten sich nicht nur in Forstgebieten. Zudem seien fast 60 Prozent der kalifornischen Wälder unter Bundeskontrolle und rund ein Drittel in privater Hand. Experten hatten eine lange Dürre, verdorrte Vegetation und extreme Winde als Mitursachen für das Ausmaß der Brände genannt.

Im Clinch mit Trump

Trump wurde bei seinem Besuch vom scheidenden kalifornischen Gouverneur Jerry Brown sowie dessen Nachfolger Gavin Newsom begleitet. Brown lag in der Vergangenheit immer wieder im Clinch mit Trump - dabei ging es etwa um Fragen der Umwelt- und Migrationspolitik. Kalifornien gilt unter den US-Staaten als führend im Kampf gegen den Klimawandel.

Als Trump am Samstag gefragt wurde, ob das Ausmaß der Zerstörung etwas an seiner Haltung zum Klimawandel geändert habe, verneinte er dies. Der Präsident hatte die Existenz eines von Menschen verursachten Klimawandels in der Vergangenheit immer wieder angezweifelt.

Während Trump Kalifornien besuchte, setzten Rettungskräfte ihre Suche nach Überlebenden und Toten fort. Viele der geborgenen Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Nach offiziellen Angaben wurden 1.011 Menschen vermisst. Die Behörden sprachen aber davon, dass viele Menschen wegen ausgefallener Mobilfunknetze nicht zu erreichen seien oder sich nicht gemeldet hätten. "Viele Leute sind vom Feuer vertrieben worden, und wir stellen fest, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass wir nach ihnen suchen", zitierte der Sender CNN den Sheriff von Butte County, Kory Honea.

Die Folgen der Katastrophen sind in weiten Teilen Kaliforniens zu spüren. Die Behörden warnten vielerorts vor gefährlicher Rauchbelastung und schlechter Luftqualität. Im Raum San Francisco, rund 250 Kilometer südlich von Paradise, trugen vielen Menschen auf den Straßen Schutzmasken. Vor allem älteren Personen, Kranken und Kindern wurde geraten, in ihren Häusern zu bleiben.

Bis nach San Francisco waren die Auswirkungen der Brände im Norden Kaliforniens zu spüren: