Italien ist weiterhin im Griff schwerer Unwetter. Nach einem Erdrutsch in der Dolomiten-Provinz Belluno sind mehrere Gemeinden isoliert. Die Strom- und Wasserversorgung ist unterbrochen. Rettungsmannschaft aus der ganzen Region seien im Einsatz, um die Straßen zu befreien, berichteten italienische Medien. Die Schulen blieben geschlossen.

"Die Lage ist dramatisch. Ganze Dörfer müssen ohne Strom ausharren, es gibt keine Straßen mehr. Man muss sofort die Straßen räumen und für den Neuaufbau sorgen", erklärte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia. Der Pegel der Flüsse Brenta und Piave wird genau unter die Lupe genommen. Der Pegel des Flusses Po stieg in den letzten 24 Stunden infolge des heftigen Regelns um 2,5 Meter. Der Bauernverband Coldiretti beklagte Schäden in Millionenhöhe in der Landwirtschaft.

Schwierig ist weiterhin die Lage in Ligurien. Die Zufahrtsstraße zur renommierten Luxusbadeortschaft Portofino ist nach den Unwettern der vergangenen Tage weiterhin schwerbeschädigt und nicht befahrbar. Die Ortschaft ist ohne Gas. Schwere Niederschläge belasteten auch Sizilien. In Sciacca in der sizilianischen Provinz Agrigent waren nach Überschwemmungen und Erdrutschen mehrere Häuser isoliert.

Auch Geigenwald betroffen

Von den schweren Unwettern in Italien ist auch die Geigenproduktion betroffen. Orkanstürme und heftige Niederschläge haben einen beträchtlichen Teil des Waldes von Paneveggio in der Dolomiten-Gemeinde San Martino di Castrozza im Osten der Provinz Trient verwüstet. Hier sind Tannen zu finden, deren Holz sich besonders zum Bau von Musikinstrumenten eignet.

Der Wald von Paneveggio, der auch als "Geigenwald" bekannt ist, erstreckt sich auf 2.700 Hektar und gehört zum großen Naturpark Parco Naturale Paneveggio. Der Fichtenwald ist der größte zusammenhängende Wald der italienischen Alpen und liegt in einer Höhe zwischen 1.500 und 2.000 Meter. "Ein Fünftel des Wandels gibt es nicht mehr. Hunderte Hektar Wald sind zerstört worden", klagte der Förster Paolo Kovac laut der Tageszeitung "La Repubblica" (Freitagsausgabe).

Schon die Venezianer nutzten das Holz des Geigenwaldes für ihre Schiffsbauten. Berühmt wurde der Wald seit der Renaissance durch die Nutzung der dort wachsenden Haselfichten für den Geigenbau, weshalb er auch seinen Namen erhielt. Im 17. Jahrhundert besuchte der berühmte Geigenbauer Antonio Stradivari aus Cremona den Fichtenwald von Paneveggio, um dort die besten Stämme zu erwerben.

"Die Niederschläge haben den Boden aufgeweicht. Winde mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h haben ganze Waldteile vernichtet", betonte Kovac. Der Schaden sei enorm. "Um wieder wertvolles Holz zu erhalten, das für die Produktion von Instrumenten geeignet ist, werden wir zwei Jahrhunderte warten müssen. In 40 Jahren werden wir vielleicht einen jungen Wald haben", meinte Kovac.

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"Die Niederschläge haben den Boden aufgeweicht. Winde mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h haben ganze Waldteile vernichtet", betonte der Förster Paolo Kovac. Der Schaden sei enorm. "Um wieder wertvolles Holz zu erhalten, das für die Produktion von Instrumenten geeignet ist, werden wir zwei Jahrhunderte warten müssen. In 40 Jahren werden wir vielleicht einen jungen Wald haben", meinte Kovac.