Nach den Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien sind die ersten Hilfsgüter aus dem Ausland in der Stadt Palu angekommen. Vielen Menschen auf der Insel Sulawesi fehlte es weiterhin am Nötigsten, doch manche Bewohner bemühten sich um ein Stück Normalität. Das ganze Ausmaß der Katastrophe mit mehr als 1.400 Toten war auch am Donnerstag, nach sechs Tagen, noch nicht abzusehen.

Er habe Reis, Öl, Zucker und Eier aus der Stadt Makassa bestellt und wolle sein Geschäft wieder öffnen, sagte Mastur, der Inhaber eines Geschäfts im Markt des Ortes Kabenga Besar. Mehrfach waren Geschäfte auf Sulawesi geplündert worden.

Noch immer Opfer unter Trümmern

Der Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes, Sutopo Nugroho, bezifferte die Zahl der Toten am Donnerstag auf mindestens 1.424. Mehr als 2.500 Menschen waren schwer verletzt und mindestens 113 wurden offiziell vermisst. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer liegt wohl noch deutlich höher. Längst waren nicht alle aus Schlamm und Trümmern geborgen.

Dem Katastrophenschutz zufolge verloren mehr als 70.000 Menschen entlang von Sulawesis Westküste ihre Unterkunft. Die Vereinten Nationen schätzten, dass fast 200.000 Leute auf Hilfe angewiesen waren. Aus aller Welt gab es Zusagen. Die EU-Kommission aktivierte den europäischen Katastrophenschutz, um die Hilfe zu koordinieren. Die österreichische Bundesregierung gibt 1,5 Millionen Euro.

Besonders schlimm betroffen war die 350.000-Einwohner-Stadt Palu, wo der Tsunami am Freitagabend in drei Wellen mit bis zu sechs Metern Höhe auf die Küste getroffen war. In zwei Stadtteilen verwandelte sich der Boden bei der Katastrophe in einen weichen Brei - ein Phänomen, das als Bodenverflüssigung bekannt ist.

Immer noch gab es kleinere Nachbeben. Zudem brach im Nordosten der geplagten Insel noch ein Vulkan aus. Der knapp 1.800 Meter hohe Soputan schleuderte Asche bis zu vier Kilometer in die Höhe. Offenbar ging es jedoch glimpflich ab. Der Inselstaat Indonesien hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.