Die Staatsanwaltschaft der mittelitalienischen Stadt Macerata hat am Mittwoch beim Prozess gegen den 28-jährigen rechtsextremen Aktivisten Luca Traini, der am 3. Februar auf offener Straße auf sechs Afrikaner geschossen hatte, eine zwölfjährige Haftstrafe für den Täter gefordert, wie italienische Medien berichteten.

Dem geständigen Täter werden unter anderem "Mordversuch aus rassistischem Hass" als erschwerender Umstand sowie illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Neben den sechs Verletzten hatte der Italiener von einem Auto aus in Macerata auf fünf weitere Migranten geschossen ohne sie jedoch zu treffen. Der Mann mit Verbindungen zu rechtsextremistischen Kreisen wollte afrikanische Drogendealer erschießen. Er hatte damit auf die Ermordung einer 18-jährigen Römerin reagiert, die wenige Tage vor der Schussattacke in Macerata von einem nigerianischen Drogendealer vergewaltigt und ermordet worden sein soll. Ihre Leiche war in zwei Koffern zerstückelt gefunden worden.

Traini soll angeblich eine Freundin mit Drogenproblemen gehabt haben. Das Drama des getöteten Mädchens habe ihn zutiefst erschüttert. In einer Stellungnahme erklärte Traini, dass er nicht aus rassistischen Gründen gehandelt habe. Er habe lediglich Drogendealer bestrafen wollen. "Ich empfinde keinerlei rassistischen Hass", versicherte er.

An dem Prozess beteiligten sich auch einige der Afrikaner, die der Schütze verletzt hatte. Die Gemeinde Macerata nahm als Nebenkläger am Prozess teil. Die Schussattacke habe der Stadt einen schweren Imageschaden zugefügt, hieß es. Mit einem Urteil ist am Mittwochabend zu rechnen.