Ein Gericht im Irak hat am Mittwoch ein hochrangiges Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zum Tode verurteilt. Bei dem Mann handle es sich um den Stellvertreter von IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi, sagte ein Gerichtssprecher. Das Strafgericht in Bagdad habe Ismail Alwan Salman al-Ithawi zum "Tod durch Erhängen" verurteilt.

Al-Ithawi war in diesem Jahr von der Türkei an den Irak ausgeliefert worden. Zuvor war er aus dem zersplitterten "Kalifat" in Syrien geflohen. Nachrichtendienste aus der Türkei, dem Irak und der USA spürten den 55-Jährigen im Norden der Türkei auf. Dem gebürtigen Iraker wurde unter anderem vorgeworfen, als IS-"Minister" zuständig für religiöse Erlasse und die Ernennung hoher Kader innerhalb der Organisation gewesen zu sein.

Tot oder nicht?

Der IS hatte 2014 weite Teile Syriens und des Nordiraks erobert und in den von ihm kontrollierten Gebieten ein Schreckensregime errichtet. Im Dezember 2017 hatte der Irak den "Sieg" über die Dschihadisten verkündet. Die Sicherheitskräfte konzentrieren sich seitdem auf das Aufspüren von IS-Anführern sowie von ausländischen Kämpfern, die sich in den vergangenen Jahren den Dschihadisten angeschlossen hatten.

IS-Anführer al-Bagdadi wurde bereits mehrmals für tot erklärt. Ein irakischer Geheimdienstvertreter hatte im Mai jedoch erklärt, al-Bagdadi sei am Leben und halte sich auf syrischem Gebiet nahe der Grenze zum Irak auf. In einer vergangenen Monat veröffentlichten Tonaufnahme rief eine Stimme, die dem selbsternannten "Kalifen" zugeschrieben wurde, Muslime zum "Dschihad" auf.