Nach dem Tod eines 22-Jährigen hat sich der Köthener Oberbürgermeister Bernd Hauschild erleichtert gezeigt, dass es bei Demonstrationen am Sonntagabend nicht zu Ausschreitungen wie in Chemnitz gekommen ist. "Aus meiner Sicht ist es gut ausgegangen", sagte Hauschild am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".

2.500 Menschen bei Trauermarsch

Es habe bei einem sogenannten Trauermarsch rechter Gruppen keine Krawalle gegeben, "das war gut". Aber "leider" seien viele Rechte in der Stadt in Sachsen-Anhalt gewesen, "die versucht haben, sich Gehör zu verschaffen". Zu der Demonstration, an der sich nach Polizeiangaben rund 2.500 Menschen beteiligten, sei in rechten Gruppen in Online-Netzwerken aufgerufen worden, sagte Hauschild. Einige der Demonstranten seien zuvor offenbar auch schon in Chemnitz auf die Straße gegangen. Hauschild sprach von "rechten reisenden Touristen."

Es habe bei der Demonstration zwar keine Gewalt gegeben, "aber es wurde gehetzt", sagte der SPD-Politiker. Die Reden seien "erschreckend" gewesen. Warum die Polizei dagegen nicht eingeschritten sei, könne er nicht sagen.

In U-Haft

In Köthen war in der Nacht zum Sonntag ein 22-jähriger Deutscher gestorben. Zwei tatverdächtige Afghanen im Alter von 18 und 20 Jahren sitzen seit dem Abend wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Ermittler starb der Deutsche an Herzversagen.

Medienberichten zufolge soll dem Tod des Mannes eine Auseinandersetzung zwischen den Afghanen und zwei Deutschen vorausgegangen sein. Die Behörden wollen am Montag weitere Erkenntnisse bekanntgeben. Sachsen-Anhalts Justizministerin Anne-Marie Keding und Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) kündigten eine Pressekonferenz an.