In Genua hat Samstagmittag die staatliche Trauerfeier für die Opfer des Brückeneinsturzes vom Dienstag begonnen. Im Beisein der Staats- und Regierungsspitzen begann die Zeremonie in einer Messehalle. Allerdings blieben etliche Angehörige der Trauerfeier fern. Einige ziehen private Trauerfeiern in ihren Heimatorten vor, andere boykottierten die Veranstaltung aus Protest gegen die Regierung.

Auch mehrere tausend Einwohner von Genua kamen zu der Zeremonie für die Toten. Als die an den Rettungsarbeiten beteiligten Feuerwehrleute kurz vor Beginn der Trauerfeier in die Messehalle kamen, brandete Applaus auf.

In der Halle standen 18 Särge aufgebahrt, darunter ein kleiner weißer mit der Leiche des jüngsten Opfers, des achtjährigen Samuele. Er war mit seinen Eltern unterwegs zur Fähre Richtung Sardinien, wo die Familie Ferien machen wollte.

Weiteres Todesopfer geborgen

Rettungskräfte in Genua haben Medienberichten zufolge die Leiche des wohl letzten Vermissten geborgen. Feuerwehrleute hätten den Mann aus den Trümmern der eingestürzten Morandi-Brücke gezogen, berichtete die italienischen Nachrichtenagentur Ansa am Samstag. Der Zivilschutz bestätigte den Fund zunächst nicht, gab aber an, die Präfektur in Genua bereite eine Stellungnahme vor.

Damit würde die Zahl der Todesopfer nach dem Unglück am Dienstag auf 42 steigen. Ein Ehepaar mit seiner neunjährigen Tochter war in der Nacht auf Samstag in einem Auto, das von einem Betonblock begraben war, entdeckt worden

Landesweite Staatstrauer

Landesweit gilt am Samstag Staatstrauer. Vor öffentlichen Gebäuden wehte die Fahne auf Halbmast. Bei den Fußballspielen des Wochenendes tragen die Spieler schwarze Armbinden und legen eine Schweigeminute ein. Die Partien der beiden genuesischen Teams, Sampdoria und Genua, wurden verschoben.

In der Nacht zum Samstag hatten Rettungskräfte in den Trümmern der Brücke weitere Todesopfer entdeckt. Feuerwehrleute entdeckten die Leichen nach Angaben des Katastrophenschutzes in einem Auto, das unter einem Betonblock begraben lag. Italienischen Medien zufolge handelt es sich bei den Opfern um ein Ehepaar und seine neunjährige Tochter, sowie um einen 30-Jährigen . Damit stieg die Zahl der Toten auf 42.

Die vierspurige Morandi-Brücke im Westen von Genua war am Dienstag während eines Unwetters auf einer Länge von mehr als 200 Metern eingestürzt.