EU-Spezialisten prüfen seit Dienstag in Bulgarien, wie das Balkanland die "Pest der kleinen Wiederkäuer" (Pseudorinderpest, PPR) bekämpft. Die mehrtägige Inspektion aus Brüssel wurde notwendig, nachdem im Juni die sogenannte Pest der kleinen Wiederkäuer erstmals in der Europäischen Union im Südosten Bulgariens nachgewiesen wurde.

Als Schutzmaßnahme gegen die Ausbreitung der Tierkrankheit wurden seitdem in Bulgarien trotz Protesten mehr als 4.000 Schafe und Ziegen getötet. Die Tötung der Tiere führe zu Unfrieden, räumte Agrarminister Rumen Poroschanow am Dienstag ein. Der Minister beklagte, dass Parlamentarier der oppositionellen Sozialisten, die seinen Rücktritt fordern, an einer Protestblockade teilnehmen. Damit wird seit Tagen im Dorf Scharkowo im Grenzgebiet zur Türkei verhindert, dass die Behörden die dort verbliebenen rund 300 Schafe und Ziegen töten. Vor dem Parlament in Sofia soll es am Mittwoch eine große Protestaktion geben.

Verlauf meist tödlich

Die sogenannte Pest der kleinen Wiederkäuer ist eine hochansteckende Virusinfektion, an der Schafe und Ziegen erkranken und meist auch sterben. Menschen können sich nicht anstecken. Bulgarien droht ein Exportstopp für Schaf- und Ziegenprodukte. Die Seuche soll mit einem aus der Türkei geschmuggelten Tier nach Bulgarien gebracht worden sein. Die Kontrollen an der bulgarischen Grenze zur Türkei wurden am Dienstag einem Bericht des Fernsehsenders bTV zufolge verschärft. Auch Nahrung darf nun nicht mehr aus der Türkei mitgenommen werden.