Die zwölf aus einer Höhle im Norden Thailands geretteten jugendlichen Fußballspieler und ihr Trainer sind nach Aussage ihrer Ärzte physisch und psychisch wohlauf. Amtsarzt Thongchai Lertvilairattanapong hob bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im Krankenhaus in Chiang Rai ihren "sehr guten mentalen Zustand" hervor.

"Das ist wahrscheinlich deshalb, weil sie die ganze Zeit gemeinsam als ein Team verbrachten, wo einer dem anderen hilft", sagte er. "Alle von ihnen sind bei guter körperlicher Gesundheit, ohne irgendein Fieber oder schwere Infektionen. Nur drei von ihnen haben leichte Lungenentzündungen", sagte Thongchai. Die ganze Gruppe - zwölf Buben im Alter zwischen 11 und 16 und ihr 25-jähriger Trainer - würden bis zu eine Woche im Krankenhaus bleiben, um ihre weitere Behandlung sicherzustellen.

Deshalb können die Nachwuchsfußballer auch nicht zum WM-Finale am Sonntag in Moskau reisen, zu dem sie FIFA-Präsident Gianni Infantino eingeladen hatte. Die Ärzte versicherten aber, dass sie das Spiel im Fernsehen sehen könnten.

An Katastrophe vorbeigeschrammt

Während es den Geretteten gut geht, hätte die Rettungsaktion für die Taucher beinahe fatal geendet. Wie mehrere Medien berichten, ist eine der Pumpen ausgefallen, nachdem der letzte Bub aus der Höhle gerettet war. 

Die Räumung der Höhle war gerade angelaufen, da fiel offenbar zumindest eine der Pumpen aus, die für einem möglichst niedrigen Wasserstand in der Höhle gesorgt hatten. Verschärft hatte die Situation der wiedereinsetzende Regen, somit drohte ein schnelles Ansteigen der Wassermassen in der Höhle.

Als die Taucher den Anstieg bemerkten, retteten sie sich schnell auf höher gelegene Stellen, um nicht mitgerissen zu werden. Kurze Zeit später konnte allerdings Entwarnung gegeben werden, alle Rettungskräfte hatten es aus der Höhle geschafft.

Eine der Wasserpumpen
Eine der Wasserpumpen © (c) AP (Sakchai Lalit)

Arzt verlor Vater nach Rettung

Der australische Arzt Richard Harris, der nach dem Höhlendrama in Nordthailand als Held gefeiert wird, hat kurz nach der Rettung aller Kinder seinen Vater verloren. Täglich legte der Anästhesist aus Adelaide zuletzt den gefährlichen, vier Kilometer langen unterirdischen Weg zurück, um den Gesundheitszustand der zwölf jungen Fußballer und ihres Trainers zu untersuchen.

Die Burschen waren seit dem 23. Juni in der Höhle im Norden Thailands gefangen. Harris' 30-jährige Erfahrung im Höhlentauchen machte das möglich. Die Behörden bezeichneten den Beitrag des Spezialisten als "unentbehrlich" für die Rettungsaktion. Am Dienstag dann starb Harris' Vater - unmittelbar nach dem umjubelten Ende der Mission, wie der Chef des Südaustralischen Rettungsdienstes via Twitter mitteilte. Harris werde jetzt heimreisen und eine wohlverdiente Auszeit bei seiner Familie bekommen.

Der australische Regierungschef Malcolm Turnbull lobte den Mut der australischen und aller übrigen Rettungskräfte. "Es ist eine der heldenhaftesten und beeindruckendsten Ereignisse unserer Zeit", sagte er. Arzt Harris habe so eine bedeutende Rolle dabei gespielt - "das ist wirklich eine Inspiration."

Die Gruppe war am 23. Juni in der Tropfsteinhöhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non rund 1000 Kilometer nördlich von Bangkok unterwegs, als Wassermassen ihnen den Rückweg abschnitten. Sie wurden in drei Gruppen am Sonntag, Montag und Dienstag aus der Höhle ans Tageslicht gebracht.

Stoff für Hollywood

Die spektakuläre Rettung könnte bald auch auf der großen Leinwand laufen. Solch ein Film könne Millionen Menschen weltweit inspirieren, sagte Michael Scott, Geschäftsführer der US-amerikanischen Produktionsfirma Pure Flix Entertainment, in einer Videobotschaft auf Twitter.