Das Verschwinden von Flug MH370 im März 2014 gehört zu den größten Rätseln der Luftfahrtgeschichte - der kanadische Experte Larry Vance glaubt nun, es gelöst zu haben. Der pensionierte Absturzermittler ist überzeugt davon, dass der Pilot der Malaysia-Airlines-Maschine das Flugzeug mit Absicht ins Meer steuerte.

Demnach wäre dies ein Selbstmord, bei dem 238 Menschen mit in den Tod gerissen wurden - oder auch 238-facher Mord. Der 69-Jährige vertritt seine Meinung in einem Buch, das an diesem Mittwoch in den USA erscheint: "MH370-Mystery Solved" ("MH370-Rätsel gelöst"). Die These vom Selbstmord-Piloten gehört seit dem Verschwinden der Maschine kurz nach dem Start in Kuala Lumpur zu den beliebtesten Theorien. Auch Vance äußerte sich schon so. Bestärkt sieht er sich nun durch den Zustand von Wrackteilen der Boeing 777, die nach und nach aus dem Indischen Ozean gefischt wurden.

Die Teile - darunter auch eine fast 2,50 Meter lange Flügelklappe (Flaperon) - sind verhältnismäßig gut erhalten. Vance schließt deshalb aus, dass die Maschine aus großer Höhe ins Meer stürzte - dann wäre sie in Millionen kleine Teile zersplittert, die auch noch längere Zeit auf dem Wasser getrieben hätten. Solche Funde gibt es aber nicht. Der Kanadier kommt deshalb zum Schluss, dass der Pilot die Maschine nach stundenlangem Flug gezielt auf dem Wasser aufsetzte und dann untergehen ließ.

Erinnerungen an German Wings-Absturz

Der Fall weckt traurige Erinnerungen an den Absturz der German Wings-Maschine, die am 24. März 2015 auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellte. Der Abschlussbericht der Kommission zur Flugunfalluntersuchung stellte fest, dass der Copilot Andreas Lubitz in selbstmörderischer Absicht den Absturz der Maschine in einer bewussten und geplanten Handlung herbeigeführt hatte, während er allein im Cockpit war. Alle 150 Insassen kamen dabei ums Leben.