Vier weitere Menschen starben in den südöstlichen Bundesstaaten North und South Carolina, wo die Kälte die Straßen in Eispisten verwandelte. Tausende Flüge wurden gestrichen. Für das Wochenende sagte der US-Wetterdienst Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt sowie eisige Winde voraus.

Wegen des Sturms mit heftigen Schneefällen wurden insgesamt mehr als 4.200 Flüge gestrichen, rund 2.200 weitere hatten zum Teil erhebliche Verspätungen. Die Start- und Landebahnen an den New Yorker Flughäfen La Guardia und John F. Kennedy wurden zwischenzeitlich geschlossen. Air France sagte alle Flüge von Paris nach New York und Boston am Freitag ab.

Die Kältewelle hat nun auch 212 AUA-Passagieren den Urlaub verdorben. Ihre Maschine, die am Samstag um 9.58 Uhr abgehoben war, musste umkehren, da der Flughafen JFK in New York aufgrund der extremen Witterungsverhältnisse sowie des dadurch entstandenen Chaos die Landung für OS87 abgesagt hatte.

Wie AUA-Sprecherin Dagmar Wessendorf erzählte, war man vom JFK-Airport um 11.38 Uhr informiert worden, dass sämtliche Parkpositionen voll wären. Auch Newark hatte keine freien Kapazitäten mehr und aus Washington gab es ebenfalls Absagen. Deshalb setzte der Austrian-Flieger um 15.46 wieder in Wien-Schwechat auf.

Man werde sich bemühen, die Passagiere umzubuchen, sei dabei aber von den Wetterbedingungen abhängig. Die Lufthansa-Maschinen von Frankfurt oder München nach New York hätten ähnliche Schwierigkeiten. Durch den Ausfall der OS87 fehlte auch die Maschine in New York, um den geplanten AUA-Rückflug vom JFK nach Wien (OS88) durchführen zu können. Hier bemühe man sich ebenfalls, die Passagiere umzubuchen.

Am Samstag waren insgesamt acht Flüge aus bzw. in die gesamten USA am Flughafen Wien geplant. Laut dem Schwechater Airport kamen vier Maschinen aus den USA in Wien an, von den vier geplanten Flügen in die USA wurde nur der OS87 gecancelled. Am Sonntag seien die vier geplanten Destinationen nach Amerika gesichert, der einzige Flug aus den USA, eben OS88, wurde abgesagt.

Tausende ohne Strom

In Virginia und North Carolina waren laut Nachrichtensender CNN etwa 30.000 Menschen ohne Strom. Auch in den Städten New York und Boston kam es zu Stromausfällen in tausenden Haushalten. In mehreren Bundesstaaten riefen die Gouverneure den Notstand aus. New York mobilisierte zusätzliche Einsatzkräfte, die Nationalgarde schickte rund 500 Helfer an die Küste. Schulen in New York blieben geschlossen.

Die Temperaturen im Norden des US-Bundesstaats New York sanken so tief, dass die Niagarafälle an der Grenze zu Kanada teilweise gefroren. An der Küste bei Boston türmte der Sturm, der die Eiseskälte begleitete, meterhohe Wellen auf. Der Gouverneur von Massachusetts sprach von einer "historischen Flut", die Straßen in den östlichen Stadtbezirken Bostons und Küstengebiete überschwemmte.

Während der Schneefall in der Nacht auf Freitag nachließ, blieben die Temperaturen im östlichen Drittel der USA weiterhin frostig, bei Windböen und bis zu minus 29 Grad Celsius. Meteorologen nennen das aktuelle Wetterphänomen einen "Bombenzyklon". Damit beschreiben sie den plötzlichen Abfall des Luftdrucks, der zu orkanartigen Winden führt.

Im ansonsten sonnenverwöhnten Bundesstaat Florida hatte der Wintereinbruch für den ersten messbaren Schneefall seit 1989 gesorgt. Die Hauptstadt Tallahassee war am vergangenen Mittwoch mit einer feinen Schneeschicht bedeckt.

Durch die Kältewelle, die große Teile der USA erfasst hat, sollen inzwischen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben gekommen sein.