Dass Frauen innerhalb der Mafia eine immer relevantere Rolle spielen, zeigen aktuelle Festnahmen von Verdächtigen: In Neapel wurden am Mittwoch vier Frauen aus der Familie des prominenten Mafia-Bosses Michele Zagaria festgenommen. Sie sollen die "Gehälter" an Camorra-Mitglieder gezahlt haben.

Verhaftet wurde unter anderem die Schwester und die Schwägerin von Zagaria. Bis zu 2500 Euro betragen die "Gehälter", die aus illegalen Aktivitäten wie Drogen- und Waffenhandel sowie Prostitution stammen, berichteten die Ermittler.

Zagaria war bis zu seiner Festnahmen vor sechs Jahren die Nummer eins des einflussreichen Casalesi-Clans. Der Organisation werden zahlreiche Morde sowie Drogenhandel, Korruption und Betrug zur Last gelegt. Auch in das illegale Geschäft mit dem Müll in Neapel ist der Clan verwickelt. In den vergangenen Jahren hatten die Casalesi ein Wirtschaftsimperium aufgebaut und Unternehmen, Geschäfte und Lokale gekauft.

Aufrücken in Chefetagen

Vergangene Woche war auf Sizilien Mariangela Di Trapani, Ehefrau des Mafia-Bosses Salvino Madonia, festgenommen worden. Laut den Ermittlern hatte sie den Auftrag erhalten, die Cosa Nostra neu zu organisieren. Wegen ihrer Verbindung mit der Mafia hatte Di Trapani bereits acht Jahre in Haft verbracht und war vor zwei Jahren frei gekommen. Seitdem hat sie nach Erkenntnissen der Behörden die Führung des Mafia-Clans Resuttana erobert, der seit jeher dem im November verstorbenen Mafia-Boss Salvatore Riina treu war.

Frauen spielen in den Spitzenstrukturen des organisierten Verbrechens eine immer aktivere Rolle, ergaben die Ermittlungen. Wenn ihre Väter, Ehemänner oder Söhne inhaftiert werden, rücken sie in die Chefetagen mafiöser Strukturen auf. Die Clan-Chefinnen, die den Drogenmarkt beherrschen, Geld waschen und Killer anheuern, sind die neuen "Patinnen" der Mafia, die genauso kaltblütig agieren wie ihre männlichen Familienmitglieder, erklärten die Ermittler.