Am letzten Tag der UN-Klimakonferenz in Bonn haben sich einige Teilnehmer enttäuscht über die bisherigen Ergebnisse geäußert. Der Verhandlungstext für ein künftiges Regelbuch zum Pariser Klimaabkommen lasse noch viele Fragen ungeklärt, bei den Finanzzusagen an die Entwicklungsländer seien die Industrieländer zu zurückhaltend, sagten Delegierte am Freitag am Rande der abschließenden Plenumssitzung. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass die Verhandlungsteilnehmer deutlich überziehen. 

Ein afrikanischer Verhandlungsteilnehmer sagte, der angekündigte Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen belaste die Verhandlungen. Die US-Haltung beeinflusse andere Industriestaaten und diese wiederum das Verhalten größerer Entwicklungsländer. "Es ist ein Spiel des Abwartens", sagte der Delegierte.

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Kurz vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz in Bonn an diesem Freitag sind noch wichtige Finanzfragen offen. Die Unterhändler rangen in der Nacht darum, auf welchen Wegen die Industrieländer den ärmeren Staaten künftig finanzielle Unterstützung geben sollten.

Vertreter ärmerer Staaten setzten im Plenum deutliche Signale: "Der Egoismus der Mächtigen ist ein Gift, das die Erde krank macht", sagte Venezuelas Minister für Ökosozialismus und Wasser, Ramon Velasquez Araguayán, mit Blick auf die reichen Länder. Der Vertreter Nicaraguas, Paul Oquist, warnte: "Wenn die Klima-Migration von Millionen von Menschen in Richtung Norden los geht, wird es nur noch dieses Thema geben."

Der Premierminister des karibischen Inselstaats Dominica, Roosevelt Skerrit, schilderte in drastischen Worten wie die Menschen beim Hurrikan "Maria" fliehen mussten. Große Teile der Infrastruktur und Wälder seien zerstört worden. Jamaikas Wirtschaftsminister Daryl Vaz sagte am Ende seiner eindringlichen Rede: "Das Wichtigste ist: Es ist nun Zeit zum Handeln - viel eher als weiter zu reden."

US-Blockade

Die USA blockierten die Verhandlungen nach Angaben aus Konferenzkreisen nicht, hatten aber eine recht niedrigrangige Delegation nach Bonn geschickt. Ihre Vertreterin, Judith Garber, wiederholte im Plenum die US-Position nach der die USA offen dafür bleiben, später wieder dem Abkommen von Paris beizutreten, "unter Konditionen, die günstiger für das amerikanische Volk sind". Eine Änderung des Abkommens hatten Deutschland und weitere Staaten aber abgelehnt, nachdem US-Präsident Donald Trump verkündet hatte, er wolle daraus aussteigen. Nach den Worten Garbers erkennen die USA die Notwendigkeit, die Energiesysteme umzubauen.

Bei einem Hauptthema in Bonn, der Arbeit am Regelbuch für das Klima-Abkommen von Paris, war die Konferenz nach Angaben des deutschen Umweltstaatssekretärs Jochen Flasbarth gut vorangekommen. Endgültig soll es im kommenden Jahr im polnischen Kattowitz vereinbart werden. Flasbarth zufolge war von Anfang an klar gewesen, dass Bonn kein abgeschlossenes Regelbuch liefern würde.

Am Donnerstag hatten sich Großbritannien, Kanada, Costa Rica, Mexiko und mehrere andere Staaten zu einer Allianz für den Kohleausstieg zusammengeschlossen. Deutschland ist nicht dabei, weil es erst nach der Regierungsbildung darüber entscheiden will.

Das Abschlussplenum der Konferenz sollte am Freitag um 15.00 Uhr beginnen, das Ende ist schwer vorhersagbar.