Was, wenn es wieder passiert? In bewohntem Gebiet, völlig unerwartet? Wenn ein Asteroid von unglaublicher Größe die Erde nicht nur knapp verfehlt, sonder diese auch tatsächlich trifft? Ja, was dann? Der heutige "Tag der Asteroiden" sollte diesen Fragen Platz lassen. Er soll die Gedanken an apokalyptische Szenarien billigen und möglichst konkret auf die Thematik hinweisen.

Zur Erklärung: Unter "unglaublicher Größe" verstehen wir einen Durchmesser von 400 Meter, unter "knapp" etwas mehr als der Abstand der Erde zum Mond. Richtig getroffen hat ein Asteroid dieser Größe in jüngster Geschichte die Erde nicht. Wohl aber ein etwas kleinerer: 

Am 30. Juni 1908, also heute vor 109 Jahren schlug ein Himmelskörper von mehr als 30 Meter Durchmesser im sibirischen Tunguska ein und  verwüstete eine unbewohnte Fläche von 2000 Quadratkilometern. Der Einschlag ging als "Tunguska-Ereignis" in die Geschichte ein. Er gilt als größter und verheerendster der jüngsten Geschichte. In memoriam wurde nun der "Tag der Asteroiden" ausgerufen.

Konsequenzen eines Einschlags

Der heutige Tag soll die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf einen möglichen Einschlag bündeln: Zwar ist das Szenario sehr unwahrscheinlich (ein Asteroid mit Durchmesser von 60 Metern trifft die Erde ca. alle 1500 Jahre frontal) die Konsequenzen sind allerdings unvorstellbar:

Durch steigenden Druck in der Atmosphäre würden Wellen entstehen; Tsunamis, Erdbeben, Hitzewellen und Winde könnten ebenfalls ernsthafte Gefahren darstellen.

Und: Wir wären nicht vorbereitet. Einem Einschlag würde die Menschheit ähnlich hilflos gegenüberstehen wie Pompejis Einwohner dem Ausbruch des Vesuv. Es gibt vorerst kein weltumspannendes Verteidigungssystem, obwohl Ideen zur Umsetzung vorhanden sind: Forscher liebäugeln mit Laser-Abwehrsystemen, Sonnenspiegeln oder Wasserstoffbomben. Allerdings mangelt es an der Finanzierung. Auch diesem Problem soll der medienwirksame "Tag der Asteroiden" Abhilfe schaffen.

Bombardement extraterrestrischer Objekte

Weltweit finden 500 Vorträge in 70 Ländern statt, so auch am Naturhistorischen Museum Wien und am Institut für Astrophysik. In Letzterem dreht sich heute alles um die Frage: Wie können wir Einschläge verhindern bzw. Asteroiden als Rohstoffquelle nutzen?

Diese Fragen sind unumgänglich, ist NHM-Generaldirekter Christian Köberl überzeugt: "Die Erde steht nicht isoliert im Weltall. Sie ist einem dauernden Bombardement extraterrestrischer Objekte ausgesetzt." Wir erinnern uns diesbezüglich an die Explosion des Meteoriten über Russland 2013. 700 Gebäude wurden dabei beschädigt, 1500 Menschen verletzt. Der Meteorit hatte lediglich einen Durchmesser von 20 Meter.

Am nächsten kommt ein Asteroid von beschaulicher Größe der Erde 2027: Voraussichtlich wird er in Erde-Mond-Distanz an unserem Planeten vorbeifliegen. Solange er vorbeifliegt...