Einem BBC-Journalisten drohen wegen einer investigativen Recherche über einen Betrug in Thailand bis zu fünf Jahre Haft. Der Brite Jonathan Head plädierte am Donnerstag vor Gericht in Phuket auf unschuldig, ebenso wie der mitangeklagte Pensionist Ian Rance, über den Head berichtet hatte.

Beide wurden von einem Anwalt, der in einer Reportage über ausländische Pensionisten in Thailand vorkommt, wegen Verleumdung verklagt. In einem Fernsehbeitrag von 2015 wollte der Südostasien-Korrespondent der BBC aufzeigen, wie Rance von seiner thailändischen Ehefrau um seinen Besitz in Thailand gebracht wurde. Laut Heads Beitrag beglaubigte der Anwalt eine Unterschrift von Rance, obwohl diese von dessen Ehefrau gefälscht worden war.

Journalismus untergraben

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erklärte, der Fall zeige, wie das thailändische Verleumdungsrecht investigativen Journalismus untergrabe. So werde es erschwert, Fehlverhalten in einem korrupten Land aufzudecken. Das liegt daran, dass Verleumdung in Thailand nicht wie in den meisten Ländern unter das Zivilrecht fällt, sondern unter das Strafrecht. Privatbürger können Klagen einreichen, deren Kosten sie im Fall der Niederlage nicht tragen müssen.

In den vergangenen Jahren gab es ähnliche Fälle. Andere britische Journalisten haben das Land bereits aus Angst vor solchen Verfahren verlassen. Head musste wegen des Prozesses seinen Pass abgeben und bekommt ihn erst wieder, wenn der Prozess vorbei ist. Das kann bis zu zwei Jahre dauern.