Im Mailänder Justizpalast hat am Donnerstag ein Angeklagter in einem Insolvenzprozess das Feuer aus einer Pistole eröffnet und drei Menschen getötet. Zwei weitere Personen wurde schwer verletzt. Der mutmaßliche Schütze, ein 57-jähriger Unternehmer, wurde nach einer Flucht mit einem Motorrad etwa 30 Kilometer von Mailand entfernt festgenommen.

Bei einem der Todesopfer handelt es sich um einen Richter. Dieser befasste sich mit dem Prozess um die Insolvenz des Telekommunikationskonzerns Eutelia. Der Schütze stand dabei wegen betrügerischer Krida vor Gericht. Er soll vier bis fünf Mal auf den Richter und auf Zeugen geschossen haben, berichteten Augenzeugen. Dabei tötete er auch seinen Rechtsanwalt, der auf seine Verteidigung verzichtet hatte, weil er den Unternehmer für gefährlich hielt.

Der Zustand der beiden Verletzten sei nicht besorgniserregend, hieß es. Der Täter, der 13 Pistolenschüsse abfeuerte, flüchtete mit einem Scooter, wurde aber in der Kleinstadt Vimercate, 30 Kilometer von Mailand entfernt, festgenommen.

Zwei weitere Morde geplant

Er wollte dort angeblich auch zwei ehemalige Geschäftspartner töten, die er für die Insolvenz seiner Immobiliengesellschaft verantwortlich machte, berichteten die Justizbehörden in Mailand. Der Unternehmer war mit rund drei Millionen Euro verschuldet. "Ich wollte mich an denjenigen rächen, die mich ruiniert haben", sagte der Unternehmer den Fahndern.

"Wäre er nicht festgenommen worden, hätte er andere Menschen getötet", betonte der italienische Innenminister Angelino Alfano bei einer Pressekonferenz in Mailand. Nach der Festnahme erlitt der Täter einen Schwächeanfall und musste mit einem Rettungswagen ins Spital eingeliefert werden.

Schwere Sicherheitsmängel

Premier Matteo Renzi klagte über schwere Sicherheitsmängel im Mailänder Justizpalast. Jetzt müsse rasch geklärt werden, warum der Täter bewaffnet in den Gerichtssaal eindringen konnte. Mit den Ermittlungen wurde die Staatsanwaltschaft von Brescia beauftragt. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Täter mit einem gefälschten Ausweis den Justizpalast betreten konnte. Er habe sein Vorgehen genau geplant, betonten die Ermittler.