Begleitet von Protesten haben Millionen Menschen auf den Philippinen am Samstag der Opfer des verheerenden Taifuns "Haiyan" vor genau einem Jahr gedacht. Er war am 8. November 2013 über den südostasiatischen Inselstaat hereingebrochen. 7300 Menschen kamen ums Leben oder werden noch vermisst, etwa vier Millionen Menschen wurden obdachlos.

Überall in dem katholisch geprägten Land läuteten am Samstag Kirchenglocken, in vielen Ortschaften gab es Gedenkgottesdienste und an den Massengräbern wurden Kerzen angezündet. In der am schlimmsten betroffenen Stadt Tacloban gedachten die Einwohner mit einer Schweigeminute der Opfer. Überlebende brachten Blumen zu den Massengräbern und schrieben die Namen der Toten auf Tausende weiße Holzkreuze. Viele wissen nicht, wo ihre Verwandten begraben sind.

"Nicht allein gestorben"

Unter Tränen erinnerten sich viele Menschen an den Sturm. Ihre 77-jährige Mutter und der 80 Jahre alte Vater würden in dem Massengrab liegen, erzählte eine Frau. "Als man ihre Leichen gefunden hat, haben sie sich umarmt. Zumindest sind sie nicht allein gestorben."

In Tacloban protestierten mehrere tausend Einwohner gegen schleppende Hilfe und langsamen Wiederaufbau. Viele Menschen leben noch in selbst gebauten Hütten. Ein Jahr lang hätten die Menschen unter Korruption, Betrug und Vernachlässigung durch die Regierung gelitten, kritisierte Efleda Bautista von People Surge, einem Verein von "Haiyan"-Überlebenden. Die internationale Gemeinschaft hatte insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Hilfsgeldern zugesichert. Nach Angaben der Regierung in Manila kamen bisher nur 23 Prozent davon an.

Der Bürgermeister von Tacloban, Alfred Romualdez, warnte vor weiteren Monsterstürmen und forderte die Bevölkerung auf, sich auf immer stärkere Taifune vorzubereiten. "Es ist wichtig, daran zu denken, dass 'Haiyan' unsere neue Normalität ist", sagte er.