Zwischen dem französischen Luxuslabel „Louis Vuitton“ und Rumänien ist ein Blusenstreit ausgebrochen. Das Kleidungsstück, entworfen von Designer Nicolas Ghesquiere, ähnelt nämlich sehr der traditionellen Bluse „ie“. Darüber beschwert sich das Kollektiv La Blouse Roumaine, das sich der aufwendig bestickten rumänischen Bluse widmet. Seit zwei Jahren ist das rumänische Kleidungsstück sogar Teil der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. Aus dem Online-Shop von Louis Vuitton ist die Bluse inzwischen wieder verschwunden.

„Wir müssen unser immaterielles Kulturerbe schützen. Es ist unser kulturelles Recht, unsere Identität durch diese Kleidungsstücke, durch diese traditionellen Kostüme auszudrücken“, sagte Andreea Diana Tanasescu, die Gründerin von La Blouse Roumaine, gegenüber der Agentur AP. „Sie sind Teil der rumänischen Geschichte.“

Das Kollektiv beschuldigte Louis Vuitton der „kulturellen Aneignung“ und forderte es auf, die Bluse aus der Kollektion zu nehmen und umgehend eine Zustimmung zur Verwendung des Musters zu beantragen.

Sogar die Politik hat sich mittlerweile eingeschaltet. Rumäniens Kulturministerin Raluca Turcan kündigte an, das Luxusmodehaus zu einem Eingeständnis aufzufordern, dass die traditionelle rumänische Bluse als direkte Inspiration diente. „Wir werden Louis Vuitton bitten, das Erbe und den kulturellen Wert des traditionellen Blusenmodells mit Bändern anzuerkennen“, schrieb sie auf Facebook.

© Auch die rumänschen Medien berichteten über das „Blusen-Gate“

Schon einmal wurde ein Modehaus bezichtigt, sich rumänischer Muster zu bedienen. 2017 schalt La Blouse Roumaine die US-Designerin Tory Burch wegen der Ähnlichkeiten zwischen einem traditionellen Mantel im rumänischen Stil und einem Stück aus ihrer Kollektion, das sie noch dazu als „afrikanisch inspiriert“ beworben hatte. Burch änderte später die Beschreibung des Kleidungsstücks und erklärte, dass sie „einen Hinweis auf einen wunderschönen rumänischen Mantel“ übersehen habe, der als Inspiration gedient habe.