Ein Fabrikgebäude einer Firma für Metalltechnik im Berliner Ortsteil Lichterfelde steht seit Freitagvormittag in Flammen. Eine riesige Rauchwolke ist schon von Weitem zu sehen und ziehe in nördliche Richtung über die Stadt – die Feuerwehr rückte zum Großeinsatz aus und warnte: In dem Gebäude sollen Chemikalien wie Kupfercyanid und Schwefelsäure gelagert werden, zudem bestehe die Gefahr, dass sich hochgiftige Blausäure bilden könnte. Inzwischen konnte ein Feuerwehrsprecher entwarnen: Nach derzeitigen Messungen bestehe keine akute Gefährdung durch Gefahrstoffe in der Luft. Das berichtet der deutsche Sender rbb. Laut „Bild“ gehört die Fabrik zur deutschen Unternehmensgruppe Diehl, die an der Entwicklung des Luftverteidigungssystems IRIS-T beteiligt ist. Das System ist derzeit in der Ukraine im Einsatz.

In dem Betrieb in Berlin würden Metallteile galvanisiert und gestanzt werden, Rüstungsgüter werden laut Unternehmenssprecher Michael Fitz an diesem Standort nicht produziert. Bisher gibt es keine Anzeichen auf eine Fremdeinwirkung bei dem Brand.

Ein Feuerwehrsprecher gab gegenüber rbb an, dass der Brand in einem Technikraum im ersten Stock ausgebrochen sei. Die gesamte Fabrikfläche von 2000 Quadratmetern stehe in Flammen, Teile der Halle seien eingestürzt. Um 14 Uhr wurden weitere Einsatzkräfte alarmiert, da der Brand nach wie vor nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Am frühen Abend kämpften über 220 Feuerwehrleute gegen die Flammen. Die giftigen Gase gestalten den Einsatz besonders schwierig, da das Gebäude nicht betreten werden kann. Bis zum Abend konnte der Brand „massiv eingedämmt“ werden, der Löscheinsatz dauert aber weiter an. Die Feuerwehr schätzt, dass die Löscharbeiten noch mindestens bis Samstagmorgen, vielleicht sogar noch mehrere Tage dauern können.

Ein weiteres Problem sei kontaminiertes Löschwasser, so der stellvertretende Landesbranddirektor Per Kleist. Kräfte vom Technischen Hilfswerk (THW) würden dafür sorgen, dass kein mit Chemikalien verunreinigtes Löschwasser in die Kanalisation oder den Berliner Teltowkanal gelangen würde. Die Fabrik verfüge über ein Löschwasser-Rückhaltebecken, das sei aber inzwischen voll.


In unmittelbarer Nähe des Fabrikgeländes würden sich weitere Hallen mit Chemikalien befinden, ein Sprecher teilte aber um 17 Uhr mit, dass ein Übergreifen der Flammen verhindert werden konnte. Die Lage sei allerdings weiterhin „unübersichtlich“. Umliegende Gebäude wie ein Baumarkt und ein Lebensmittelmarkt wurden geräumt, Schülerinnen und Schüler nahe gelegener Schulen wurden aufgefordert, die Schulgebäude vorerst nicht zu verlassen.