Die ältesten siamesischen Zwillinge der Welt, Lori und George Schappell, sind tot. Sie starben im Alter von 62 Jahren, wie der Verlag des Guinness Buch der Rekorde am Samstag mitteilte. Die genaue Todesursache ist unklar.

Ihre Geschichte ist erstaunlich. Die Geschwister wurden am 18. September 1961 geboren und waren an den Schläfen zusammengewachsen. Ihr Leben lang teilten sie 30 Prozent ihres Frontallappen-Gehirns und wichtige Blutgefäße – deswegen war eine Trennung nie möglich gewesen. 

Trotz ihrer besonderen Situation lebten sie ein sehr aktives, vor allem aber sehr individuelles Leben: Im Jahr 2007 entschied sich Dori, als Mann zu leben und nannte sich George, was sie zu den ersten gleichgeschlechtlichen siamesischen Zwillingen machte, die sich als verschiedene Geschlechter identifizierten.

Auch sonst waren die Zwillinge recht unterschiedlich. George war ein leidenschaftlicher Country-Sänger, während Lori sportlich aktiv war und Bowling liebte.  Sie lebten gemeinsam in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, in der jeder seinen Raum hatte, und schliefen abwechselnd im einen und anderen Zimmer. Beim Duschen zogen sie den Vorhang zwischen sich, um die Intimsphäre des anderen zu wahren. 

Lori und George Schappell: Zwei individuelle Leben in einem verbundenen Körper
Lori und George Schappell: Zwei individuelle Leben in einem verbundenen Körper © AP / John A. Secoges

„Wenn ich mich verabrede, bringt George Bücher zum Lesen mit“, so Lori In einem Interview mit der britischen „Sun“ im Jahr 2022. „Er kann dadurch sogar Küssen ignorieren. So kann ich mich amüsieren, während er ein Buch liest oder ein Puzzle macht.“

„Warum reparieren, was nicht kaputt ist?“ 

Auf die Frage, ob sie sich wünschten, jemals getrennt zu sein, antwortete wiederum George 1997 in einer Dokumentation: „Sollten wir getrennt werden? Auf keinen Fall. Meine Theorie lautet: Warum reparieren, was nicht kaputt ist?“