Nach 144 Jahren seit der Grundsteinlegung gibt es nun einen endgültigen Fertigstellungstermin für die Basilika Sagrada Família in Barcelona. Laut Esteve Camps, dem Präsidenten der „Junta Constructora del Temple Expiatori de la Sagrada Família Foundation“ soll das beeindruckende Bauwerk im Jahr 2026 vollendet werden. Dieses Datum fällt zusammen mit dem 100. Todestag des Architekten. Laut Camps sind Geld und Material, um das Gebäude fertigzustellen, vorhanden – inklusive des 172,5 Meter hohen zentralen Turms. Wäre dieser Turm fertiggestellt, würde die Sagrada Barcelonas höchstes Gebäude sein.

Weitere Arbeiten bis 2034

Laut einem Bericht der britischen Tageszeitung „Guardian“ sollen die Bauarbeiten zwar bis 2026 abgeschlossen sein, aber die Arbeiten an den Skulpturen, dem Dekor und der Stiege werden voraussichtlich bis 2034 dauern. Die umstrittene Stiege soll später einmal zum Haupteingang führen. Ihre Verwirklichung würde den Abriss von drei Häuserblocks mit sich ziehen und etwa 1000 Familien auf die Straße zwingen. Als im Jahr 1882 mit den Arbeiten an der Sagrada begonnen wurde, war das Gelände noch landwirtschaftlich genutztes Land. Damals konnte man sich nicht vorstellen, dass das Gebiet einmal so dicht besiedelt sein würde wie heute.

Umstrittene Stiege

Zu der Stiege gibt es ambivalente Meinungen. Camps besteht darauf, dass die Stiege schon immer Teil von Gaudís Vision war. Forscherinnen und Forscher negieren diese Behauptung. Laut Camps ist die Stiftung mit dem Bürgermeister der Stadt, ​​Jaume Collboni, in Verhandlungen darüber, wie man mit der Stiege weiter verfahren würde, berichtet „El Pais“.

Die Sagrada Família mag zwar die bekannteste Dauerbaustelle der Welt sein, die einzige ist sie jedoch bei weitem nicht. Auch was die Baudauer angeht, gibt es einige Projekte, die der Sagrada Konkurrenz machen: 632 Jahre und zwei Monate sollte es etwa dauern, bis der Kölner Dom eingeweiht wurde.

Auch wurde erst 2016 entdeckt, dass Gaudi 1882 ohne Bewilligung mit dem Bau seiner Kirche begonnen hatte. Als er nach einigen Jahren Bauzeit eine Genehmigung beantragte, erhielt er keine Antwort. Bis zu seinem Tod arbeitete er also ohne Genehmigung an seinem Lebenswerk. 2019 erteilte Barcelonas Stadtverwaltung endlich die Erlaubnis für den Bau.

Der Sakralbau kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: Krieg, Vernachlässigung und fehlende Finanzierung, auch die Pandemie ging nicht spurlos an ihr vorbei. Die Arbeiten mussten deswegen für zwei Jahre unterbrochen werden.