Die kunterbunte Einladung machte Lust auf mehr: ein buntes Schlaraffenland, in dem „Schokoladen-Träume wahr werden“, Süßigkeiten in Hülle und Fülle und ein Fest für alle Sinne. Die Rede ist von der immersiven Willy-Wonka-Ausstellung in Glasgow, Schottland. Vorlage für die Ausstellung war der neue Hollywood-Film „Wonka“ nach dem Kinderbuch „Charlie und die Schokoladenfabrik“.

Hunderte Eltern kauften Tickets für das versprochene Spektakel. Diese waren mit ca. 40 Euro pro Person kein günstiger Spaß, doch es wurde eine „Überraschung an jeder Ecke“ versprochen, die Erwartungen der Familien waren demnach hoch. Überraschungen gab es auch an jeder Ecke - nur keine guten.

Ausstellungsort war eine leere Fabrikhalle in dem Stadtteil Whiteinch, einem Industrieviertel am Rand der Stadt. Nach Betreten des Geländes war die Enttäuschung groß. Eine Handvoll Schauspieler versuchte Leben in eine karge Halle zu bringen, in der vereinzelte Dekorationsgegenstände einen deplatzierten Eindruck machten. Laut Medienberichten brauche es nicht lange, bis die ersten Tränen bei den enttäuschten Kindern flossen.

Abbruch nach wenigen Stunden

Wütende Eltern forderten ihr Geld von dem Veranstalter „House of Illuminati“ zurück, der als erste Reaktion das Event schloss. Vergaß aber darauf, spätere Teilnehmer darüber zu informieren, die nach und nach bei der Ausstellung eintrudelten. Die Gäste, die teilweise weit gereist waren, standen vor verschlossenen Türen und forderten Ticket- und Reisekosten zurück. Auch die Polizei wurde gerufen. Der farbenfrohe Flyer wurde von einer Künstlichen Intelligenz generiert, gestand der Veranstalter im Anschluss.

Eine Gruppe der echauffierten Eltern gründete eine Facebook-Gruppe, um dort ihrem Unmut Luft zu machen. Das Event sei eine „Farce“ und die Veranstalter „Cowboys“, wird dort gewettert. Einer der Schauspieler sagte zum TV-Sender „STV News“, wie schockiert er war, als er beim Veranstaltungsort ankam: „Mein Herz sank, als ich mich umsah. Ich fühlte mich einfach nur traurig, weil ich wusste, wie viele Kinder kommen sollten.“ Anstatt Schokolade in Hülle und Fülle sollten er und seine Kollegen den Kindern eine Packung Jelly Beans und einen Becher Limonade reichen.

In einer Aussendung entschuldigte sich der Organisator „House of Illuminati“ bei den enttäuschten Besuchern für den stressigen und frustrierenden Tag: „Leider wurden wir in letzter Minute in vielen Bereichen unserer Veranstaltung im Stich gelassen und versuchten unser Bestes, um weiterzumachen und durchzuhalten, und stellen jetzt fest, dass wir wahrscheinlich gleich heute Morgen hätten absagen sollen.“

Billy Coull, das Gesicht hinter „House of Illuminati“ ist übrigens kein unbeschriebenes Blatt. Im Dezember 2021 wurde „Santa‘s Grotto“ für benachteiligte Kinder im Glasgower Stadtteil Pollok kurzfristig abgesagt, weil es Bedenken wegen der Omicron-Covid-Variante gab. Auf die Frage, was mit den gespendeten Spielsachen für die Kinder passieren würde, gab es nie eine richtige Antwort.