Bilder, die für Entsetzen sorgten: Aufnahmen aus einer Halle des Dressur-Olympiasiegers Andreas Helgstrand, Betreiber der Pferdeanlage „Helgstrand Dressage“, wurden im November 2023 im Rahmen einer mehrteiligen Dokumentation „Operation X“ im dänischen Fernsehsenders TV2 veröffentlicht. 

Eine Journalistin hatte sich vier Wochen lang als Pferdepflegerin in die Halle des Medaillengewinners eingeschleust, um den Umgang der Mitarbeiter mit den Tieren zu beobachten. Das Ergebnis sprach Bände: Offene Wunden durch zu eng eingestellte Schlaufzügel sind nur eine der zahlreichen Trainingsmethoden, mit denen das Trainingszentrum seinen Tieren unwürdige Bedingungen schafft.

Kontroverse um „Helgstrand Dressage“

Der Pferdehändler und zweifache Olympiateilnehmer ließ nach der Dokumentation auf seiner Website verlauten: „Das war sehr traurig zu sehen. Ich werde alles dafür tun, dass so etwas nicht wieder passiert“. Viele interpretieren die Entschuldigung als Versuch, den entstandenen Schaden zu minimieren. Die dänische Tierschutzorganisation „Dyrenes Beskytselse“ hat offiziell Anzeige gegen „Helgstrand Dressage“, Andreas Helgstrand und seine Trainer wegen des Verdachts der Tierquälerei erstattet.

Helgstrand hatte zuvor versucht, die Ausstrahlung der Dokumentation gerichtlich zu verhindern. Der 46-Jährige steht seit geraumer Zeit in der Kritik. In der vergangenen Hallensaison sorgte er für Schlagzeilen, als er bei zwei Turnieren disqualifiziert wurde, weil sein Pferd blutigen Schaum am Maul hatte. Auch bei den dänischen Meisterschaften wurde er disqualifiziert, weil bei seinem Pferd verbotene Substanzen gefunden wurden. Auch sein Ruf als Pferdehändler gilt als zweifelhaft: Erst kürzlich wurden erneut Betrugsvorwürfe von ehemaligen Geschäftspartnern laut.

Andreas Helgstrand ist zweifacher Olympia-Teilnehmer und Medaillengewinner
Andreas Helgstrand ist zweifacher Olympia-Teilnehmer und Medaillengewinner © IMAGO/Stefan Lafrentz

Ausschluss von Olympischen Spielen

Auf Filmaufnahmen aus seinem Stall sind nur Helgstrands Mitarbeiter zu sehen, aber nicht der Dressurreiter selbst. Dennoch wurde Helgstrand bis auf Weiteres aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen und darf nicht an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Die von Helgstrand gezüchteten Pferde Jovian und Wendy, die sich „auf dem Höhepunkt ihrer Karriere“ befinden, sollen in der Stadt der Liebe um Medaillen kämpfen dürfen, wie Helgstrand auf seiner Homepage mitteilte.

Seinen Pferdehandel, mit dem er zwischen 2022 und 2023 einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro und einen Betriebsgewinn von 2,28 Millionen erwirtschaftet hatte, darf der 47-Jährige weiterführen.

Deutsches Duo quälte Pferde in den USA

Schockierende Bilder von Tierquälerei an Pferden sind in jüngster Zeit auch aus den USA bekannt geworden. Auf der Anlage des amerikanischen Dressurreiters Cesar Parra wurden mehrfach Männer dabei gefilmt, wie sie Pferde wütend auspeitschten und mit Gewalt zur Bewegung zwangen.

Einige Fotos und Videos machten die Runde, ehe Parra am 2. Februar vom Weltreiterverband gesperrt wurde. Die Aufnahmen zeigten auch zwei deutsche Mitarbeiter auf der Anlage, die ein Pferd quälten. Gegen das Duo hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bereits rechtliche Schritte und ein internes Ausschlussverfahren eingeleitet.