Die Arbeiten für die Errichtung einer umstrittenen Brücke über die Meerenge von Messina, die Sizilien mit dem italienischen Festland verbinden soll, könnten in diesem Sommer beginnen. Das sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft „Società Stretto di Messina“ (SdM SpA), Pietro Ciucci, die mit der Errichtung beauftragt wurde. Ciucci versicherte laut Medienangaben vom Sonntag maximale Transparenz bei den Bauarbeiten. Das Projekt ist heftig umstritten.

Ermittlungen zur „Monsterbrücke“

Die Staatsanwaltschaft in Rom hatte zuletzt Ermittlungen zum geplanten Bau der „Monsterbrücke“ eingeleitet. Sie wurden aufgrund der Beschwerde von oppositionellen Parlamentariern aufgenommen. In der Beschwerde, die sich auf die „Planungs- und Bauaktivitäten“ bezieht, bitten die Parlamentarier die Staatsanwaltschaft, zu klären, warum die „Società Stretto di Messina“ (SdM SpA) „Dokumente, die für den Umfang des Projekts und die Verfahren grundlegend sind“, nicht veröffentlicht hat.

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Die Brücke soll 3.666 Meter lang und 60 Meter breit werden, wie aus dem Projekt der Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni hervorgeht. Nach der Fertigstellung, die Anfang der 2030er-Jahre vorgesehen ist, könnten rund 6.000 Autos pro Stunde und täglich 200 Züge über die Brücke fahren. Die Gesamtkosten für den Bau betragen nach Schätzungen 13,5 Milliarden Euro. Das Projekt könne 100.000 Jobs schaffen und Sizilien enger an das Festland binden, argumentiert Verkehrsminister Matteo Salvini.

Derzeit nur mit Fähre oder Flugzeug

Derzeit ist das Festland nur mit der Fähre oder dem Flugzeug von der Insel aus erreichbar. Befürworter des Plans argumentieren, dass die Brücke durch die Schienen Umweltverschmutzung reduzieren und Zeit beim Transport von Personen und Gütern sparen könne. Umweltschützer lehnen die Pläne ab und setzen sich eher für eine Elektrifizierung des bestehenden Zugnetzes in der Region ein.

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„Die Brücke über die Meerenge ist notwendig, um Millionen von Sizilianern mit dem Rest Italiens zu vereinen, die Umwelt weniger zu verschmutzen und schneller zu reisen. Die Demokratische Partei (PD) hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet, weil wir eine Brücke bauen wollen, auf die Millionen von Italienern ein Recht haben“, erklärte Salvini.