Auf der UNO-Klimakonferenz in Dubai bleibt weiter fraglich, ob dort ein Bekenntnis zum Abschied von der Nutzung fossiler Energien zustande kommt. Ein am Dienstag verbreiteter neuer Textentwurf für das geplante Abschlussdokument listet zunächst nur verschiedene Optionen auf. Eine davon ist, das Thema gar nicht zu erwähnen.

Kein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern

Die am weitesten gehende Variante ruft auf zu einem „geordneten und fairen Ausstieg aus fossilen Energien“. Eine dritte Variante ruft dazu auf, „die Anstrengungen zu beschleunigen für einen Ausstieg aus fossilen Energien, sofern es keine Vorrichtungen für die Abscheidung der Emissionen gibt und ihre Nutzung rasch zu verringern, um CO₂-Neutralität im Energiesystem bis oder ungefähr zur Mitte des Jahrhunderts zu erreichen“.

Der künftige Umgang mit fossilen Energien ist einer der Hauptstreitpunkte auf der Weltklimakonferenz (COP28). Vor allem öl- und gasexportierende Länder wehren sich gegen die Forderungen nach einem Ausstieg, aber auch eine Reihe weiterer Staaten, die fossile Energien noch in großem Umfang nutzen. Umgekehrt dringen zahlreiche andere Staaten, darunter die EU-Länder, darauf, die Ausstiegsperspektive im Abschlussdokument der Klimakonferenz festzuschreiben.

Dubai „eine große Fehlbesetzung“

Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber vom internationalen Institut für angewandte Systemanalyse erwartet vom Gipfel ohnehin keine großen Würfe bei der Konferenz. Der Austragungsort Dubai sei für ihn eine große Fehlbesetzung: „Mann sollte einen Rauschgifthändler nicht zum Therapeuten für Suchtkranke machen“, sagt Schellnhuber am Montagabend in der ZIB2.

Dass der Ausstieg aus fossilen Energieträgern aufgeschoben werden könnte, ist für den Experten keine Überraschung. Das ökonomische Interesse der arabischen Staaten stehe im klaren Widerspruch zu dem für das Klima so wichtigen Ausstieg. Schellnhuber geht davon aus, dass diese Länder weiter auf Zeit spielen.

Drastische Folgen der Erderwärmung

Die Zeit dürfte jedoch laut Einschätzung des Experten bald ablaufen. Sollte sich die Erde bis 2050 um drei Grad erwärmen, erwartet Schellnhuber das „Ende der menschlichen Zivilisation.“ Die mittleren Tropen werden dann für Menschen unbewohnbar werden.„Zwei bis drei Milliarden hätten dann keine Lebensgrundlage.“

Ohne den Ausstieg aus fossilen Energieträgern wäre das 1,5-Grad-Ziel, das sich die Weltgemeinschaft gesetzt hat, nicht verwirklichbar. Schellnhuber fordert daher von den einzelnen Staaten, Schritte zu setzen, um die Erderwärmung zu stoppen. Internationale Treffen, wie die Weltklimakonferenz, sieht er skeptisch. Diese könnten zum Ideenaustausch anregen, mehr erwartet Schellnhuber nicht mehr. „Wir rasen auf die Klimawand zu, steigen aber immer mehr auf das Gas als anstatt auf die Bremse“, gibt sich der Experte pessimistisch.