Der Chef des Opel-Mutterkonzerns Stellantis hat die EU aufgefordert, die europäische Autoindustrie besser vor der Konkurrenz aus China zu schützen.
"Der Preisunterschied zwischen europäischen und chinesischen Fahrzeugen ist erheblich. Wenn man an der derzeitigen Situation nichts ändert, werden sich die europäischen Kunden aus der Mittelklasse zunehmend den chinesischen Modellen zuwenden", sagte Carlos Tavares der "Automobilwoche" am Rande der CES-Messe in Las Vegas.
Tavares ist der machtvolle Boss von insgesamt 14 Konzernmarken, darunter Peugeot, Citroen, Fiat, Alfa, Lancia, Maserati etc..
Ohne ein Eingreifen der EU drohe den europäischen Autobauern ein ähnliches Szenario wie der Solarmodul-Industrie, warnte der Chef des nach Volkswagen zweitgrößten Autokonzerns in Europa mit zahlreichen Marken wie Peugeot, Fiat oder Opel.
Die EU-Regulierung führe derzeit zu etwa 40 Prozent höheren Kosten in der heimischen Produktion von Elektroautos. Und die Chinesen haben die Oberheit über die Rohstoff-Situation und die Batterie-Technologie.
"Wenn man den europäischen Markt offen hält, dann haben wir keine Wahl: dann müssen wir direkt gegen die Chinesen kämpfen", sagte Tavares. Das gelte für die gesamte automobile Wertschöpfungskette mit erheblichen Konsequenzen.
Es müssten in Europa Kapazitäten abgebaut und Produktion an günstigere Standorte verlagert werden.
Ein anderer Weg sei die Re-Industrialisierung Europas, bei der verloren gegangene Industrien und Produktionsketten zurückgeholt würden. Gerade die deutsche Industrie stelle sich gegen eine veränderte EU-Handelspolitik, die dafür notwendig wäre.
Die deutschen Hersteller haben ein wesentlich stärkeres China-Geschäft als der Stellantis-Konzern, der mit Absatzproblemen kämpft und kürzlich ein Jeep-Werk in China geschlossen hat.