Ein halbes Jahr lang lag die größte Selgeljacht der Welt in der  Fincantieri-Werft in Triest. Dort hatte sie ihr Eigentümer, der russische Milliardär und Putinfreund Andrei Melnitschenko, im Winter zur Wartung hinbringen lassen. Während der Wartungsarbeiten entflammte der Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Durch die von der EU beschlossenen Sanktionen gegen Putin-nahe Reiche wurde die Jacht des Oligarchen von den italienischen Behörden am 11. März beschlagnahmt.

Seither konnte sie ihren Standplatz nicht verlassen. Sehr zum Ärger der Schiffsbaugesellschaft, die den von der Segeljacht besetzten Stellplatz bereits dringend für die Fertigstellung eines Kreuzfahrtschiffes benötigt hat. Jetzt aber ist der Stellplatz frei. Denn die Segeljacht ist in See gestochen. Sie befindet sich vor der Triester Küste, wie die Triester Tageszeitung "Il Piccolo" berichtet.

Schiff wechselt Farbe

Für ein paar Tage wird man die "A" vor Triest kreuzen sehen. Die Behörden haben eine 500 Meter umfassende Sicherheitszone festgelegt. Niemand darf sich dem Luxusschiff nähern. Das wird mittels Sicherheitssystemen überwacht. Aber auch aus einer Entfernung von 500 Metern ist die Jacht beeindruckend.

"Die Jacht wechselt mit dem Licht ihre Farben. Sie sieht in der Morgensonne anders aus als bei Sonnenuntergang", erzählte ein Triester der Kleinen Zeitung, der die Jacht von seinem Arbeitsplatz aus sieht: dem legendären Monarchie-Seebad "Pedocin", in dem Frauen und Männer getrennt baden. Bald wird die Jacht wieder im Hafen der Fincantieri sein oder, so dieser nicht frei sein sollte, ein anderer Stellplatz der Jacht fertig sein. Sie würde dann irgendwo in der Industriezone von Triest vor Anker gehen.

Eine halbe Milliarde Euro wert

Der künftige Stellplatz müsste noch hochgerüstet werden, denn mit ihrer Länge von 143 Metern, ihrem Gewicht von rund zwölf Tonnen und ihrem Wert von einer halben Milliarde Euro will niemand ein Risiko eingehen. Allein das Prozedere des Zu-Wasser-Lassens erforderte Stunden. Denn nach der langen Zeit am Trockenen musste die Schwimmfähigkeit der Jacht getestet werden. Obwohl die Jacht als "eingefroren" gilt, können Vertreter der Gesellschaft des Eigentümers mit Argusaugen über die Sicherheit des Schiffes wachen. Der Eigentümer hat auch eine Klage gegen die Beschlagnahmung durch die Europäische Union einbringen lassen. Die Klage ist in Italien gerichtsanhängig.