Ferdinand Nagele und Anita Winkler vom Griessner Stadl
Ferdinand Nagele und Anita Winkler vom Griessner Stadl © Manuel Rieder

Morgenstern nennt sich einer der beiden mit 10.000 Euro dotierten Preise, die das Land Steiermark in Kooperation mit der Kleinen Zeitung vergibt. Und einen echten Morgenstern hat es getroffen: Der Choreografin und Performerin Ursula Graber ist es in kürzester Zeit gelungen, regional und überregional Anerkennung zu finden. Die Jury begründet ihre Wahl damit, dass Grabers Arbeiten „durch ungewöhnliche Themenwahl und autarken, selbstbestimmten Ausdruck nachhaltig Auge und Verstand bewegen. Graber legt den künstlerischen Fokus auf Fragen von Feminismus, Sprache und Identität, die sie in eigenwilligen, hinreißend expressiven Soli verhandelt“.

Die in Graz und Girona lebende und arbeitende Künstlerin, die in Graz, Linz und Lausanne studierte, hatte im Musikgymnasium in Graz zu Tanzen begonnen: „Ich habe mit 17 die Tänze für das Schulmusical choreografiert.“ Ihr nächstes Projekt ist die Installation „Stories of Stains“, das am 15. Oktober im Frauengesundheitszentrum Graz Vernissage hat. Der Morgenstein-Preis bedeutet für Ursula Graber „unglaublich viel Anerkennung und finanzielle Sicherheit. Vor allem zweiteres ist die Grundlage für Entspannung, und Entspannung ist notwendig, um kreativ sein zu können. Ersteres tut aber der Seele unheimlich gut.“

Während der Morgenstern jährlich vergeben wird, wird der ebenso mit 10.000 Euro dotierte Glanzstück-Preis biennal verliehen. Nach dem ersten Preisträger, dem komm.ST-Festival in der Oststeiermark, wird diesmal der Griessner Stadl ausgezeichnet. Diese erst 2015 gegründete Kulturinitiative im oberen Murtal ist laut Jury „ein herausragendes Beispiel für eine gelungene, lebendige Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst abseits der Ballungsräume. Unter den Schlagwörtern ,Heimat. Kunst. Radikal‘ werden neue Akzente gesetzt, Vorbehalte gegenüber zeitgenössischer Kunst abgebaut, lokale künstlerische Talente langfristig gefördert und gemeinsam mutig die Frage erprobt, wie weit ein Kulturprojekt im kleinen Stadl an der Mur ausstrahlen kann.“
Ferdinand Nagele und Anita Winkler sagen zur Auszeichnung: „Das bedeutet eine große Wertschätzung, gleichzeitig nehmen wir den Preis als Bestärkung und Auftrag, konsequent weiterzuarbeiten, zeitgenössische Kunst in Dialog mit Volkskultur und Brauchtum zu führen“ und unter anderem „den Begriff Heimat da zu hinterfragen, wo er Ausschluss des anderen bedeutet“. Kurz, man wolle sich wortwörtlich weiterhin „nix scheißen“.

Die Preise in Form einer „Mela“-Trophäe werden bei der Kulturpreisverleihung des Landes vergeben. „Es ist mir sehr wichtig, dass wir mit unseren jüngsten Preisen auch heuer wieder aufgehende Sterne und regionale Glanzlichter am steirischen Kulturhimmel auszeichnen dürfen“, sagt Landeshauptmann und Kulturreferent Christopher Drexler.