Ein außergewöhnlicher Fall beschäftigt derzeit die Polizei in Zagreb: In der Nacht auf Donnerstag sprang ein unbekannter Mann in eine Straßenbahn, setzte diese in Betrieb und fuhr damit vier Stationen weit. Bevor er wieder spurlos verschwand. Am Mittwoch um 23.15 Uhr alarmierte die Betreibergesellschaft ZET die Polizei, dass man eine Straßenbahn vermisse. Schon kurze Zeit später wurde die Straßenbahn wiedergefunden, allerdings 1,4 Kilometer weit entfernt von seinem ursprünglichen Abstellplatz. Trotz sofort eingeleiteter Fahndung gibt es vom Täter bisher keine Spur.

Laut bisherigen Ermittlungen gelang es dem Straßenbahnentführer bis zu vier Stationen zu passieren. In Betrieb nahm der Mann das 42 Tonnen schwere Fahrzeug in der Nähe des Depots Ljubljanica im Westen von Zagreb. Zunächst fuhr der Unbekannte um Trešnjevac herum, dann setzte er seine Fahrt über die Haltestelle Ozaljsko bis Tratinska 65 fort und hielt die Straßenbahn am Bahnhof Badalićeva an, wo er das Fahrzeug verließ und in Eile verschwand.

Diese Strecke fuhr der Entführer mit der Straßenbahn
Diese Strecke fuhr der Entführer mit der Straßenbahn © Screenshot Googlemaps

Hätte tragisch enden können

In der Straßenbahn befanden sich zum Tatzeitpunkt keine weiteren Personen, es wurde nichts beschädigt und es kam auch niemand zu schaden. Das sei nur den späten Nachtstunden zu verdanken, meint Dražen Jović, Vorsitzender der Zagreb Holding, gegenüber "dnevnik.hr": "Glücklicherweise passierte es spät, also gab es keine Menschenmengen auf den Straßen, aber stellen Sie sich vor, ein oder mehrere Kinder wären über die Straße gelaufen. Das hätte alles sehr tragisch enden können."

ZET untersucht den Vorfall und sichtet Videomaterial, um eine Spur zum Täter zu finden: "Hier geht es um eine Person, die wahrscheinlich einige grundlegende Fahrkenntnisse hatte. Jemand kann Ihnen zwar in ein paar Tagen zeigen, wie man fährt, aber das bedeutet nicht, dass Sie genug Erfahrung haben, um eine Straßenbahn wirklich sicher zu fahren", so die Betreibergesellschaft.

Dem Entführer drohen für die unbefugte Benutzung des beweglichen Eigentums laut kroatischem Strafgesetzbuch bis zu drei Jahre Haft.