Sie ist rar geworden, die berühmte Lachkonserve vom Band in Serien. Und deshalb ist man auch in den ersten Minuten von „How I Met Your Father“ ganz kurz verwirrt, bis die Erinnerung wieder einsetzt: Aha, da war ja mal was. Anhand des legendären Markenzeichens von Sitcoms zeigt sich ziemlich gut, dass ihre Marktmacht und Fülle längst geschrumpft sind. Sitcoms sind eigentlich fast Pre-Streaming-Ära.
Das klingt so altmodisch wie das Wort Goldesel, aber ist nicht ganz falsch, denn die Chancen, dass das Spin-off einer Kultserie als verlässliche Geldquelle fungiert, stehen nicht schlecht. Von 2009 bis 2014 sorgte die US-Serie „How I Met Your Mother“ meist im linearen Fernsehen für Furore. Ein Klassiker: New York, eine Handvoll Freunde, alle durch Irrungen und Wirrungen miteinander verbunden.


Im Original erzählt ein gewisser Ted Mosby seinen beiden Kindern neun Staffeln lang, wie er ihre Mutter kennenlernte. Und jetzt also ein Ableger mit umgekehrten Vorzeichen: Kim Cattrall („Sex And The City“) erzählt im Jahr 2050 ihrem Sohn, wie sie seinen Vater kennenlernte. Und so setzt man die Handlung auf das annähernd gleiche Grundgerüst, aber hochpoliert mit Tinder und Uber und einem deutlichen Bekenntnis zur Diversität. So weit, so gut. Was jedoch in weiten Teilen auf der Strecke bleibt, ist der Witz bei den Dialogen, die eher recht flach geraten sind. Blöd nur, dass das die große Stärke des Originals war. Und so erinnert das Setting zwar gewollt an die Vorlage, aber wagt sich nur wenig bis gar nicht auf neues Handlungsterrain. Auch beim Tiefgang der Charaktere besteht noch Handlungsbedarf. Einzig Hilary Duff in der Hauptrolle der Sophie Tomkins bleibt im Gedächtnis. Aber die Möglichkeit zur Nachschärfung ist immerhin gegeben, denn noch vor dem Anlaufen der ersten Staffel wurde bereits eine zweite angekündigt.

Doch „How I Met Your Father“ ist nicht das einzige Revival einer Kultserie: Geht es nach Serienschöpfer Bill Lawrence, stünde einer Neuauflage der legendären Ärzte-Sitcom „Scrubs“ eigentlich nichts im Wege. Mögliche Alternative aus Zeitgründen: ein Film, aber der bringt wohl auch Geld.

„How I Met Your Father“ ist auf Disney+ zu sehen.