Anton Primschitz ist ein Pionier: Der Geschäftsführer des Grazer Schubertkinos erhält heuer den Österreichischen Kinopreis in der Kategorie „Förderpreis für ökologisch nachhaltigen Kinobetrieb“. Der Preis, dotiert mit 6.500 Euro, wird vom Bundesministerium für Kunst und Kultur verliehen. „Im Grazer Innenstadtkino wird Nachhaltigkeit vom Großen bis ins kleinste Detail schon seit Ewigkeiten hochgehalten, gefördert und umgesetzt. Und zwar freiwillig und bewusst“, heißt es in der Jurybegründung. Seit 2011 wurde der innerstädtische Filmnahversorger jährlich mit dem Europäischen Umweltzeichen EMAS ausgezeichnet - eine Pionierleistung. Und seit dem Frühjahr 2023 darf sich das Schubertkino im 100. Jahr seines Bestehens als erstes Kino Österreichs zusätzlich auch mit dem Titel „Träger des Österreichischen Umweltzeichens“ schmücken. „Diese Zertifizierungen haben Vorbildwirkung für die gesamte Kulturbranche“, heißt es weiter.

„2010 haben wir beschlossen, alle unsere Emissionen offenzulegen und diese auch zu reduzieren“, sagt Primschitz zur Kleinen Zeitung. Warmwasser auf den Toiletten zum Beispiel wird schon seit 1995 eingespart, der Innenhof ist mit regionalen und bienenfreundlichen Pflanzen und Kräutern bepflanzt, die Abwärme der Projektoren wird für die Beheizung verwendet, die Kinosäle werden mit Grundwasser klimatisiert und danach wird das Wasser wieder rückgeführt. „Wir haben die Emissionen um mehr als 40 Prozent reduziert“, sagt Primschitz. Das Innenstadtkino ist gut zu Fuß, per Rad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Das Gastro-Angebot ist regional und das Popcorn wird frisch und ohne Palmöl zubereitet. Welche ökologischen Ziele hat er? „LED-Technologie zu forcieren“, sagt er. Seine Grazer Kino-Institution feiert heuer den 100. Geburtstag. „Alter ist kein Verdienst“, sagt Primschitz. Er wünscht sich für die Zukunft, modern und zeitgemäß zu altern.

Hauptpreis fürs Wiener Stadtkino

Zum zweiten Mal vergibt das Bundesministerium für Kunst und Kultur 2023 die Österreichischen Kinopreise als Würdigung und Sichtbarmachung der vielfältigen Kinokultur in Österreich. Der mit 12.000 Euro dotierten Hauptpreis für herausragende Programmarbeit geht in diesem Jahr an Wiktoria Pelzer und das Wiener Stadtkino im Künstlerhaus. Das Stadtkino verstehe sich „als Ort der Entdeckung und Auseinandersetzung mit dem Medium Film - und zwar generationenübergreifend, weltoffen, gegenwärtig und in der Stadt verankert.“

Der mit 6500 Euro dotierte Förderpreis für innovativen Kinobetrieb geht an das Kino Freistadt für den laut Jury „gelebten Vernetzungsgedanken, die Offenheit für Synergien und eine gemeinsame kinokulturelle Infrastruktur.“ Der von Wolfang Steininger und Team initiierte Förderverein für die oberösterreichischen Landkinos ist ein Motor und Impulsgeber für die Kinolandschaft und die gesamten Programmkinos in Oberösterreich und darüber hinaus.