Seit vielen Jahren wird in Österreich Lohn statt Taschen-Geld für Menschen mit Behinderung gefordert. In Kärnten gibt es jetzt dafür ein „Real-Labor“. Ein Real-Labor ist ein Test-Labor für einen bestimmten Zeit-Raum. Bei einem Real-Labor können neue Dinge in Echt ausprobiert werden. Das Real-Labor ist ein Projekt für Menschen mit Behinderung. Bei diesem Projekt bekommen Menschen mit Behinderung einen Lohn statt Taschen-Geld. Denn Menschen mit Behinderungen in Werkstätten bekommen meistens nur ein Taschen-Geld. Das Real-Labor ist etwas Neues für Menschen mit Behinderung. Das sagt Beate Prettner. Prettner ist Landes-Rätin in Kärnten. Die meisten Menschen aus Österreich sind am 1. Arbeits-Markt. Sie verdienen ein Gehalt und sind versichert. Man möchte das Projekt in Kärnten für Menschen mit Behinderung ausprobieren. Bei dem Projekt wird viel gelernt. Danach soll Lohn statt Taschen-Geld in ganz Österreich kommen.

20 Teilnehmer beim Projekt

Das Real-Labor gibt es nun für 2 Jahre. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Das heißt: Experten schauen, wie das Projekt verläuft. Ein Experte kennt sich mit einem bestimmten Thema sehr gut aus. Die Projekt-Teilnehmer werden von der Lebenshilfe Kärnten begleitet. Insgesamt haben sich 47 Personen beworben. Das Projekt hat jetzt mit 20 Teilnehmern gestartet. Die Teilnehmer haben ihre Dienst-Verträge schon unterschrieben. Ein Dienst-Vertrag ist ein Arbeits-Vertrag. Mit dem Dienst-Vertrag ist der Arbeit-Nehmer verpflichtet, eine bestimmte Arbeit zu machen. Die Firma ist verpflichtet, dem Arbeit-Nehmer dafür Geld zu bezahlen. Die Projekt-Teilnehmer haben auch schon eigenes Konto.

Teilnehmer werden auf die Arbeit vorbereitet

Die Teilnehmer arbeiten im Moment an vier Standorten. In den ersten Wochen lernen die Teilnehmer viele Dinge, die sie für eine Arbeit in der Firma brauchen. Sie lernen zum Beispiel pünktlich zu sein und mit anderen Menschen gemeinsam zu arbeiten. Danach werden die Teilnehmer in verschiedenen Firmen arbeiten. Das sagt Silke Ehrenbrandtner. Ehrenbrandtner ist die Chefin der Lebenshilfe Kärnten. Einige Firmen haben sich schon von sich aus als Arbeit-Geber gemeldet. Diese Firmen möchten gerne Projekt-Teilnehmer einstellen.

19 Stunden pro Woche

Die Teilnehmer arbeiten 19 Stunden in der Woche. Die Teilnehmer werden nach dem Kollektiv-Vertrag der Sozial-Wirtschaft Österreich bezahlt. Im Kollektiv-Vertrag werden die Rechte und Pflichten von Arbeit-Nehmern festgelegt. Wie hoch der Lohn oder das Gehalt sein muss, steht auch im Kollektiv-Vertrag. Es gibt Kollektiv-Verträge für unterschiedliche Berufs-Gruppen. Die Projekt-Teilnehmer bekommen ungefähr 1.050 Euro brutto. Brutto heißt, dass noch Steuern und Sozial-Versicherung abgezogen werden. Eine Teilnehmerin ist Rebecca Samselnig. Rebecca Samselnig möchte endlich ihr eigenes Geld verdienen. Samselnig möchte gerne mit einer Freundin eine eigene Wohnung haben und diese schön einrichten.

Einzigartiges Projekt

Mit dem Real-Labor können die Teilnehmer zurück in eine Werkstätte, wenn die Arbeit in einer Firma für sie nicht passt. Das ist anders als bei anderen Projekten. Das sagt Silke Ehrenbrandtner. Bei anderen Projekten können die Teilnehmer nicht mehr zurück in eine Werkstätte für Menschen mit Behinderungen. Deshalb ist es schwierig, das Recht auf Arbeit umzusetzen. Das sagt Sigrid Samm. Samm ist die Leiterin der Unter-Abteilung Chancen-Gleichheit in der Kärntner Landes-Regierung. Das Recht auf Arbeit steht in der UN-Behindertenrechts-Konvention. Die UN-Behindertenrechts-Konvention ist ein Über-Einkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung. Die UN-Behindertenrechts-Konvention sagt zum Beispiel, dass Menschen mit Behinderungen als gleichwertiger Teil einer Gesellschaft gesehen werden sollen. Menschen mit Behinderungen sollen die gleichen Rechte haben, wie Menschen ohne Behinderungen.

25.000 Menschen in Österreich arbeitsunfähig

Samm sagt, dass es in Österreich ungefähr 25.000 Menschen mit Behinderung gibt. Diese Menschen sind laut der Pensions-Versicherungsanstalt arbeitsunfähig. Arbeitsunfähig heißt, dass der Mensch nicht in einer Firma arbeiten kann. Menschen mit Behinderungen in einer Beschäftigungs-Werkstätte bekommen Taschengeld, aber keinen Lohn. In den Beschäftigungs-Werkstätten sind Menschen mit Behinderungen auch nicht sozialversichert. Sozialversichert heißt, dass man selbst krankenversichert, pensionsversichert, unfallversichert und arbeitslosenversichert ist. Krankenversichert bedeutet, dass man zum Arzt gehen kann, wenn man krank ist. Unfallversichert bedeutet, dass man abgesichert ist, wenn man einen Unfall hat. Arbeitslosenversichert bedeutet, dass man vom AMS Geld bekommt, wenn man keine Arbeit hat. Es gibt schon viele Projekte in Kärnten. Insgesamt arbeiten jetzt schon 240 Teilnehmer in einer Firma. Die Teilnehmer bekommen ihr Geld aber nicht von der Firma, in der sie arbeiten. Die Teilnehmer bekommen ihr Geld vom Land Kärnten. Das Projekt kostet ungefähr 550.000 Euro im Jahr. Die EU bezahlt 370.000 Euro für das Projekt. Die EU ist die Europäische Union. Das ist ein Zusammenschluss von vielen Ländern in Europa.