"So etwas kommt etwa 50 Mal im Jahr vor“, sagt Oberst Bauer, Ressortsprecher im Verteidigungsministerium. Verkehrsflugzeuge, die sich dem österreichischen Luftraum nähern, sind immer wieder einmal über Funk nicht zu erreichen. Grund dafür ist, dass es bei der Übergabe an die Flugsicherung manchmal zu Problemen mit den Frequenzen komme. Doch der Luftzwischenfall vom vergangenen Freitag (wir berichteten) verlief doch weitaus dramatischer als die meisten Fälle davor.

Laut einem im „Kurier“ veröffentlichten Protokoll hatte ein mit 180 Personen besetztes Passagierflugzeug, das auf dem Weg von Frankfurt nach Istanbul war, schon kurz vor dem Eintritt in heimischen Luftraum bei Salzburg Aufmerksamkeit erregt, weil keine Funkverbindung aufgebaut werden konnte. Über Salzburg ging die Boeing 737 dann in einen steilen Sinkflug, drehte unerwartet Richtung Osten und hielt auf Wien zu.

Als dann der Pilot auch noch eine Entführungswarnung über den Transponder auslöste, wurde der Zwischenfall zum „Alfa“-Ereignis. Doch obwohl die Maschine in geringer Flughöhe fast genau über den steirischen Fliegerhorst Zeltweg flog, wo die Eurofighter stationiert sind, stiegen zwei der über 40 Jahre alten Saab-105-Maschinen von Hörsching bei Linz aus auf, um das türkische Flugzeug zu begleiten – und notfalls abzufangen.

Einsatz nach Vorgabe

Keine Panne, sondern alles genau nach Plan, erklärt Oberst Bauer: „Dass die Eurofighter mit leeren Tanks am Boden standen und deshalb nicht eingesetzt wurden, stimmt nicht. Tatsächlich gibt es einen Einsatzplan, in dem Saab und Eurofighter in einem mehrwöchigen Rhythmus abwechselnd aktiv sind. Am Freitag waren einfach die Saab-Maschinen dran.“ Der Einsatz sei genau nach Vorgabe abgelaufen.
Falscher Notruf

Die türkische Maschine landete in Wien-Schwechat. Dort stellte sich heraus, dass ein plötzlicher Druckabfall die Ursache für den Sinkflug gewesen war – die Sauerstoffmasken waren ausgelöst worden, inmitten aufkeimender Panik unter den Passagieren und Einleitung des Notmanövers dürfte der Pilot den falschen Notruf abgesetzt haben. Erst nach 20 Minuten stellte er die Meldung auf einen normalen Luftnotfall um.

Vorwürfe, wonach das Bundesheer außerhalb der Bürostunden überhaupt auf den Flugbetrieb verzichte, will man im Verteidigungsministerium nicht gelten lassen. Bauer: „Natürlich gibt es die Budgeteinsparungen und wir sind nicht mehr permanent von Sonnenaufgang bis -untergang in Einsatzbereitschaft. Stattdessen gibt es eine flexible Gestaltung mit wechselnden Bereitschaftszeiten, die sich unter anderem auch am internationalen Flugverkehr orientieren.“
Bauer räumt aber ein, dass außerhalb dieser Zeiten kaum noch Flugbetrieb stattfinde.