Zuerst, weil ich etwas sagen muss dazu: Es tut mir in der Seele weh, was da gerade bei und mit Audi passiert. Ich bin der Marke durch meine Rallye-Zeit emotional bis heute verbunden, deshalb leide ich da ganz besonders. Vieles ist mir unerklärbar und schockiert mich. Die Dieselaffäre hängt der gesamten Branche wie ein Mühlstein um den Hals. Jetzt muss ein Schlussstrich gezogen und die Schuldigen müssen festgemacht werden, sonst droht weiterer Schaden.

Das einzige Gegengift zur aktuellen Situation sind neue Produkte, die begeistern sollen und Audi wieder nach vorne bringen müssen, weil es ja auch gilt, im Dreikampf der Premium-Marken nicht den Anschluss an Mercedes und Audi zu verlieren. Und diese Produkte hat Audi bei der Hand. Auch mit dem Q5 können die Ingolstädter wieder im positiven Sinn die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Das Mittelklasse-SUV ist eine Erscheinung und für mich der Player im Segment, der durch Solidität und das hohe Maß an Perfektion die Latte legt. Das gilt übrigens auch für die makellose Qualität, falls sich jemand Sorgen macht wegen „Made in Mexiko“.

Der Dauerläufer der Motorredaktion hat eine Zweiliter-TDI-Maschine unter der Haube, die 190 PS leistet und ein sehr anständiger Kraftspender mit ordentlichem Durchzug ist. Und auch auf die Gefahr hin, dass jemand aufheult: Ich halte diese Motorisierung für die beste in der Angebotspalette. Und breche eine Lanze für den Diesel, weil ich ihn – vor allem in höheren Fahrzeugklassen – immer noch für das effizienteste und wirtschaftlichste Triebwerk halte. Ich bin mir sicher, dass der Diesel nicht am Ende ist, auch wenn er am Pranger steht.

Was ist die Königsdisziplin des Audi, was macht den Q5 aus, worin beeindruckt er mich am meisten? Sein bevorzugtes Terrain ist fraglos die Langstrecke: Auf weiten Strecken lernt man den Komfort und die Souveränität des Allradlers zu schätzen, es begeistert, wie der 1,7-Tonner geschmeidig abrollt. Das Fahrwerk ist am Punkt, der Quattro-Antrieb für mich unverzichtbar: Die Ultratechnologie treibt meist nur die Vorderräder an, bei Bedarf schaltet sich aber die Hinterachse innerhalb von Millisekunden zu – der Fahrer merkt davon freilich nichts. Die erhöhte Sitzposition sorgt nicht für nur gute Übersicht, sondern ist auch ein Wohlfühlfaktor.

Dass der Dauerläufer mittlerweile 20.000 Kilometer am Tacho hat, weist auf eine hohe Begehrlichkeit und Reisetätigkeit der Redaktion hin. Eine Nachfrage ergab: null Faxen, nur Genuss. Bisher wurden lediglich zehn Liter AdBlue und ein Liter Motoröl gefasst. Zuletzt: der Preis. Für den Testwagen werden – schluck – 71.205 Euro aufgerufen. Über 17.000 Euro davon sind Mehrausstattung, ohne die ich auch leben könnte. Darüber wird wohl noch zu reden sein.

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