Von allen Autos in der Geschichte des Rallye-Sports war er der Spektakulärste und Wildeste. Fällt der Name S1, geraten heute noch Fans in Verzücken. Obwohl der Audi Sport quattro in seiner letzten Eskalationsstufe Mitte der Achtziger Jahre nur kurz zum Einsatz kam, hat es dieser Wagen – von dem gerade einmal 20 Stück gebaut wurden – als Dinosaurier zu einer Legende geschafft.

Der S1 war ein gewalttätiger, Feuer spuckender und brüllender Höllenhund, die Fahrer, die das PS-Monster im Griff hatten, konnte man an einer Hand abzählen. Ich stand dabei ganz vorne. Der S1 war mein Auto. Die Fahrt auf den Pikes Peak wird mir ewig in Erinnerung bleiben und selbst Sebastian Vettel hat mir erzählt, dass er von dem Youtube-Video nicht genug bekommen konnte.

Das Irre am S1 war der brachiale Schub und der schmale Drehzahlbereich: Die 600 PS fielen beinahe ansatzlos über einen her, auf losem Schotter oder auf Schnee hatte man oft Mühe, das Ding – das von 0 auf 100 km/h in 2,5 Sekunden beschleunigte – auf der Straße zu halten.

Jetzt bringt Audi also eine Neuauflage des S1 auf den Markt, wobei ich mich frage, warum man so lange damit gewartet hat und diesen klingenden Namen nicht schon früher nutzte. Ich persönlich hätte da an eine neue Version eines Sport quattro gedacht. Geworden ist es jetzt die Top-Version des kleinen Audi, immerhin.

Die Neuauflage des S1 ist verglichen mit dem Original ein Spielzeug. Im positiven Sinn freilich: Denn so unfahrbar das Rallye-Auto im Grunde war, so zivilisiert und gut kontrollierbar lässt sich der 3,98 Meter kurze Sportback bewegen. Und das bei einer Leistung von 231 PS, die den Geist von früher beschwören und den Kraftzwerg zu einer perfekten Fahrmaschine machen.

Rennsemmel und Kugelblitz

Besonders dynamisch liegt der S1 in der Hand, wenn man mittels Drive-Select-Schalter die Verstelldämpfer in die Sportstellung ruft und sich das ohnehin schon tiefergelegte Fahrwerk noch einen Hauch steifer macht: Dann wird der S1 zur sprichwörtlichen Rennsemmel und fegt wie ein Kugelblitz durch die Ecken.

Dank quattro ist mangelnde Traktion kein Thema, der S1 beißt sich in den Asphalt. Die 2-Liter-Maschine reißt schon im Drehzahlkeller mächtig an. Fazit: viel Holz für einen kleinen Heizer, ein Spaßmacher der ersten Güte. Und der Name klingt auch gut.