Mit dem Enyaq hat Škoda sein erstes, vollelektrisches SUV an die Steckdose gebracht: Oder zumindest fast, denn wie viele Kunden wissen, ist das Modell gut - aber aus. 45.000 Stück sind ausgeliefert, wie die Tschechen in ihrer Jahrespressekonferenz verkündeten. Insgesamt liegen aber bereits mehr als 115.000 Bestellungen vor.

Eine unmittelbare Entspannung bei den Lieferzeiten ist nicht in Sicht, zur ohnehin schon bestehenden Halbleiterkise kommt der Krieg in der Ukraine, wo mehrere Teilezulieferer von Škoda sitzen und in der aktuellen Lage nicht produzieren können.

Insbesondere geht es um fehlende Kabelbäume - die Ukraine ist weltweit eines der Zentren für die Fertigung der komplexen Bauteile. Da gestaltet sich die Suche nach alternativen Quellen besonders schwierig, dennoch will man die zum Erliegen gekommene Produktion des Enyaq in den kommenden zwei bis drei Wochen wieder hochfahren.

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Drei E-Autos bis 2030

Nach dem Cityfloh Citygo und dem eingangs erwähnten Strom-SUV - das es auch als Coupé geben wird - planen die Tschechen bis 2030 drei weitere vollelektrische Modelle, die preislich und größentechnisch alle unterhalb des 4,65 Meter langen Enyaq liegen sollen.

Eines davon wird ein SUV, das sich die Technik mit dem Enyaq teilt. Nummer zwei soll auf der kleineren Elektro-Plattform des Konzerns stehen und das Schwestermodell zum ID.2 sein, über den wir bereits hier berichtet haben. Der Dritte im Bunde könnte ein Elektro-Kombi nach Vorbild des Bestsellers Octavia werden.

Sicher ist, dass das Trio einer neuen Designsprache folgen wird, die Škoda „modern solid“ nennt. Ein Showcar im neuen Look wollen die Tschechen in der zweiten Jahreshälfte zeigen, als Vorgeschmack gibt es vorerst nur ein weichgezeichnetes Teaserbild.

Je nach Marktentwicklung (die nächste Krise kommt bestimmt) nimmt man sich vor, den Anteil vollelektrischer Modelle in Europa auf 50 bis 70 Prozent steigen. Das bedeutet im Klartext: Škoda plant im Gegensatz zu anderen Marken innerhalb des Volkswagen-Konzerns in naher Zukunft nicht, den Verbrennungsmotor gänzlich aus seinen Fahrzeugen zu verbannen.

Um batterietechnischen Engpässen vorzubeugen, startet Ende April am Hauptsitz in Mladá Boleslav die Produktion von Batteriesystemen, die in Fahrzeuge auf dem Modulare E-Antriebs-Baukasten des Konzerns passen. Darüber hinaus soll noch im ersten Halbjahr die Entscheidung über eine mögliche Gigafactory in Tschechien fallen.