Was sich die Spaziergänger und Ausflügler wohl gedacht haben müssen? Hirscht doch tatsächlich jemand mit seinem Audi Kombi durch die Wälder des Schöckls. Ob er sich erfahren hat? Nichts von alledem.

Die Idee, einem typischen Business-Class-Modells die Aura des verwegenen Offroaders zu verleihen, lernte 1999 nämlich bei Magna-Steyr in Graz das Laufen – und die ersten Prototypen muteten auf dem Testparcours des Hausbergs ziemlich sicher skurril an. Doch der erste Allroad (die Bezeichnung A6 Allroad sollt erst kommen, als auch der kleinere A4 ein entsprechendes Derivat bekam) legte dank höher gelegtem Fahrwerk, verstellbarer Luftfederung und stattlichen Radhausbeplankungen einen Raketenstart beim verzückten Publikum hin.

An seiner grundsätzlichen Auslegung hat sich im Laufe von zwei Jahrzehnten nicht viel verändert, wie die vierte Generation nun beweist, die in den nächsten Tagen in den Handel kommt.

Die Karosserie steht im Vergleich zum normalen A6 Avant um bis zu 45 Millimeter höher. Die Bodenfreiheit auf Normalniveau beträgt 139 Millimeter und in Kombination mit dem serienmäßigen Quattro-Antrieb darf der neue Allroad bis zu 2,5 Tonnen Anhängelast ziehen. Die Luftfederung mit geregelter Dämpfung wurde für gesteigerte Offroad-Fähigkeit speziell abgestimmt.

Für die Fahrt im leichten Gelände kann der Fahrer auf dem MMI-Monitor eine Anzeige aufrufen, die den aktuellen Neigungswinkel in Längs- und Querrichtung darstellt – bei akuter Kippgefahr erscheint eine Warnung. Der Bergabfahrassistent limitiert an einem steilen Gefälle das Tempo im Bereich von 2 bis 30 km/h auf einen vom Fahrer definierten Wert. Auf losem Untergrund ermöglicht das System durch eine spezielle ABS-Bremsfunktion eine zusätzliche Keilbildung vor dem Rad aus losem Untergrund. Im Offroad-Modus werden alle relevanten Fahrdynamiksysteme bis zur Stabilisierungskontrolle auf Gelände-Bedingungen eingestellt.

Noch wichtiger aber sind die optischen Offroad-Talente: Der breite, niedrige Singleframe-Kühlergrill mit seinen vertikal verlaufenden Aluminiumstreben prägt seine Front. Die Dachreling sowie die Fensterschachtleisten, der Unterfahrschutz sowie die Spange des Diffusors und jene zwischen den Heckleuchten sind wahlweise in Schwarz oder in Aluminiumoptik ausgeführt. Die Radlaufblenden spannen die Muskeln an. Die Sitze sind serienmäßig mit schwarzem Stoff und Teilleder bezogen. Statt der serienmäßigen Dekoreinlagen in Feinlack graphitgrau gibt es zwei Holz-Varianten und eine in Aluminium.

Als Antrieb stehen natürlich die bekannten Versionen des V6-TDI zur Wahl – durchwegs mit drei Litern Hubraum und Mild-Hybrid-Technik. Im 45 TD gibt er 231 PS sowie 500 Newtonmeter Drehmoment ab. Verbrauch? 5,8 Liter auf 100 Kilometer. Als 50 TDI leistet der Motor 286 PS und stemmt 620 Newtonmeter Drehmoment. Das Top-Aggregat bildet der 3.0 TDI mit 349 PS Leistung und 700 Newtonmetern Drehmoment. Die Kraft wird stets an eine Achtgang-Wandlerautomatik weitergereicht.

Und weil man Feste immer so feiern muss wie sie fallen, gibt es zum runden Geburtstag auch gleich ein Sondermodell. Der Name hätte mit „20 years allroad“ nicht passender gewählt werden können, und neben den Sonderfarbtönen Gavialgrün sowie Gletscherweiß und Sohobraun wurde die Optik um spezifische Audi-Ringe und Außenspiegelgehäuse und exklusive 19-Zoll-Räder erweitert. Schwarze Sportsitze mit Leder-/Alcantara-Bezügen, Aluminium-Dekoreinlagen und beleuchtete Einstiegsleisten setzen im Interieur starke Akzente. Wenn auch nicht ganz so starke wie die ersten Prototypen vor 20 Jahren auf dem Schöckl.

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