Das ist typisch britisches Unterstatement. Wenn man von seinen Sportwagen – und das auch völlig zu Recht – so überzeugt ist wie McLaren, dann kann man es sich leisten, bei einem neuen Modell primär auf den Komfort und das Kofferraumvolumen hinzuweisen. Immerhin zählen die Kunden der Marke zu den absoluten Vielfahrern unter den Schmieden heißer Eisen: Sie kommen nicht zum 5000-Kilometer-Service, sondern auch noch zum 50.000er-Boxenstopp.

Der GT ist also auf der Jagd nach einer neuen Zielgruppe, die Langstreckentauglichkeit im Supersportlerdress sucht und die bringen im 420-Liter-Laderaum unterhalb der durchgehend verglasten Heckklappe locker ein Golfbag oder zwei Paar 1,85 Meter lange Skier unter. Das machen die geringe Höhe des Motors und die neue Positionierung des Abgassystems möglich. Weitere 150 Liter Stauraum unter der vorderen Haube ergeben insgesamt 570 Liter – da schaut so mancher Kombi betreten drein.

Mit fast 4,7 Metern ist der neue McLaren länger als jedes andere Fahrzeug der Sports oder Super Series. Die vorderen und hinteren Überhänge strecken sich weiter als üblich. Der Innenraum, in den man durch die nach oben schwenkenden Türen gelangt, schafft den Spagat zwischen dem Komfort, den man für lange Touren braucht, und einem Arbeitsplatz fürs Schnellfahren, genau wie die elektrisch verstellbaren und beheizten Sitze mit hohen Seitenwangen.

Wir sehen gefräste Aluminiumschalter und Bedienelemente – einschließlich der am Lenkrad montierten Schaltwippen –, die im Kontrast zu den schwarzen Blenden im Bereich des Infotainmentbildschirms, Fensterheber, Schaltkonsole und Lüftungsgehäuse stehen.

Beim neuen Infotainmentsystem haben die Briten einen großen Sprung nach vorne gemacht: Die Bedienoberfläche funktioniert ähnlich wie ein Smartphone und der zentrale Touchscreen mit sieben Zoll Durchmesser dient zur Auswahl von Fahrzeugfunktionen wie Satellitennavigation, Bluetooth-Telefonie, Medienstreaming und Sprachaktivierung. Die Heizungs- und Lüftungssteuerung ist ebenfalls integriert. Vor dem Fahrer befindet sich ein 12,3-Zoll-Bildschirm, der analoge Instrumente obsolet macht.

Die serienmäßige Nappalederausstattung kann auf Leder oder Alcantara aufgerüstet werden. Gegen Ende 2019 wird Kaschmir als zusätzliche Option erstmals in einem Serienfahrzeug erhältlich sein. Auf der Aufpreisliste steht eine elektrochrome Glasscheibe anstelle des standardmäßigen Karbonfaserdachs, das sich auf Knopfdruck aufhellt oder verdunkelt.

Die Aufhängung ist mit adaptiven, hydraulischen Dämpfern bestückt, die sich in drei Modi einstellen lassen, die auch die hydraulische Lenkung übernimmt. Die hinteren 21-Zoll-Leichtmetallräder sind die größten, die McLaren je auf ein Modell gesteckt hat. Auch vorne verbirgtt sind hinter den 20-Zöllern ein Hochleistungsbremssystem.

Weil es in einem McLaren aber doch wichtig ist: Wie es sich für einen Vertreter seiner Marke gehört, ist der GT rund um ein Karbonmonocoque gebaut und bringt nicht mehr als 1530 Kilogramm auf die Waage, die auf einen V8 mit vier Litern Hubraum, zwei Turboladern und 620 PS treffen, dessen Kraft ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen verwaltet. Mit der Launch-Control-Funktion zur Optimierung der Beschleunigung aus dem Stand fällt die 100-km/h-Marke in 3,2 Sekunden und für die 200-km/h-Grenze braucht es nicht mehr als 9. Der Topspeed liegt bei 326 Stundenkilometern.

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