Überall sonst auf der Welt ist der Lexus ES eine feste Größe, nur in Europa war die japanische Mittelklasse bisher nicht auf dem Markt. Aber jetzt hat die siebte Auflage ihr Ticket für das Abendland gelöst, beerbt ersatzlos den GS, der noch ein Stückerl darüber positioniert war, und trifft auf 5er BMW, Mercedes E-Klasse aber vor allem den Audi A6. Der ist nämlich (wenn kein Allrad angekreuzt wurde) auch ein Fronttriebler.

Zu haben ist die knapp fünf Meter lange Limousine – wie sollte es beim Nobel-Ableger von Toyota anders sein – als Hybrid 300h. Damit bringt der ES 218 PS Systemleistung und einen Durchschnittsverbrauch von 4,4 Litern unter einen wohlgeformten Blechhut. Zumindest auf dem Papier. Die Protagonisten dahinter sind ein 2,5-Liter-Benziner mit vier Zylindern, der nach dem Atkinson-Zyklus arbeitet, und ein Elektromotor mit maximalen 88 kW Leistung.

Das Zusammenspiel der beiden koordiniert ein stufenloses Automatikgetriebe, das – weil Europa nach wie vor kein Fan der linearen Schaltcharakteristik ist – sechs Fahrstufen simuliert. Das macht es vergleichsweise gut, heult entsprechend vergleichsweise wenig. Überhaupt muss man sagen, dass die neue technische Plattform (GA-K genannt) dem Stufenheck Beine macht, ohne aber den angebrachten Komfort zu verspielen, und die elektromechanische Lenkung hat echte Handschlagqualität.

Paradedisziplin der Limousine ist das Platzangebot, besonders die Beinfreiheit im Fond verdient sich das Prädikat „feudal“. Im Cockpit sprießen der zentrale Bildschirm, die digitalen Armaturen und optional auch ein (wirklich großes) Head-up-Display. Gesteuert werden die Funktionen zu einem Großteil über das Touchpad auf der Mittelkonsole.

Seine Assistenzsysteme fasst Lexus unter dem Sammelbegriff „Safety System+“ zusammen und gibt es serienmäßig allen ES mit auf den Weg. Die neueste Version kann Fahrradfahrer bei Tageslicht und Fußgänger selbst in der Nacht erkennen. Damit kann das Pre-Crash Safety System (PCS) in noch mehr Situationen warnen und Sicherheitsvorkehrungen treffen, um einen Unfall zu verhindern. Die Kombination aus der adaptiven radargesteuerten Geschwindigkeitsregelung und dem Spurhalte-Assistenten erfüllt bereits die Anforderungen an die automatisierte Fahrerunterstützung der Stufe 2.

Und: Erstmals darf der ES auch in der angespitzten „F Sport“-Variante von der Leine. Neben einiger optischer Schmankerl haben sich die Japaner dafür eine spezielle Fahrwerksabstimmung und das adaptive Fahrwerk AVS aufgehoben. Es verfügt über zusätzliche Einstellungen für die Modi „Sport S“ und „Sport S+“ und legt in ersterem das Ansprechverhalten des Gaspedals und des Getriebes schärfer aus, bei zweiterem auch die Parameter der adaptiven Dämpfer und der Lenkung.

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