Hyundai hat sich das Thema Brennstoffzellenantrieb groß auf die Fahnen geheftet und die japanische Konkurrenz mit dem ersten Wasserstoff-Serienfahrzeug ausgebremst. 2018 bringen die Koreaner bereits die zweite Generation auf den Markt, die dem ix35 Fuel Cell nachfolgen soll und die unter dem eigenständigen Namen Nexo läuft. Und unter einem komplett eigenständigen und sehr gelungenem Design. Schon die versenkbaren Türgriffe, die sich zum Öffnen automatisch ausfahren, künden davon, dass es sich hier um kein 08/15-SUV handelt.

Da die Koreaner in Sachen Brennstoffzelle schon die eine oder andere Lektion gelernt haben, haben sie den Antrieb umfassend weiterentwickelt: Das System ist kleiner, leichter und leistungsfähiger, verfügt über eine verbesserte Luftzufuhr und kürzere Tankzeiten. Es hat jetzt eine Leistung von 163 PS und somit 20 Prozent mehr als beim Vorgänger. Die sind nicht überbordend temperamentvoll, passen aber gut zum zurückhaltenden Wesen und der leisen Geräuschkulisse des Nexo. Der Treibstoff wird nun in drei gleich großen Tanks mit je 52,2 Litern gespeichert, von denen zwei vor und einer hinter der Hinterachse liegt, während die Batterie unter dem Kofferraumboden untergebracht ist. Darüber hinaus wurden die Kaltstartfähigkeiten für Temperaturen von bis zu minus 30 Grad deutlich verbessert.

Davon, dass man quasi auf einem kleinen Kraftwerk sitzt, bekommt man im Innenraum nicht das Geringste mit. Dafür vom Armaturenbrett mit einem 12,3 und 7 Zoll großen Display. Im linken werden Geschwindigkeit, Tankfüllstand und Fahreffizienz angezeigt, der rechte Bildschirm verfügt über eine neue Split-Screen-Funktion und zeigt Navigations-, Konnektivitäts- und Infotainment-Elemente an. Auffällig ist die schwebende Mittelkonsole, unter der zusätzlicher Stauraum entsteht, vor allem, weil darauf die Renaissance der Knöpfe gefeiert wird: Getriebeeinstellung, Fahrmodi, Klimaanlage und, und, und werden per Tasten bedient.

Mit einer Tankfüllung kommt der Nexo nach dem neuen WLTP-Zyklus gemessen bis zu 660 Kilometer weit und das Betanken der Hochdruckwasserstofftanks ist in fünf Minuten erledigt. Wenn man eine Wasserstoff-Tankstelle findet.

Übrigens: Wasserstoffgetriebene Elektrofahrzeuge stoßen wie batterieelektrische lokal keine Emissionen aus. Und nicht nur das: Der Filter im Nexo kann Mikropartikel aus der Luft holen, die kleiner als 2,5 Mikrometer sind. Das bedeutet, dass er unterwegs 99,9 Prozent aller Feinstaubpartikel aus der Luft siebt, die durch den Filter strömen.

Einen weiteren Akzent setzt Hyundai beim Nexo in Sachen Assistenzsysteme: Der neue „Blind Spot View Monitor“ ist eine Erweiterung des Toten-Winkel-Assistenten, der über Kameras an beiden Fahrzeugseiten beim geplanten Spurwechsel die Umgebung auf dem Cockpit angezeigt. Was höchst gewöhnungsbedürftig ist.

Der Spurhalteassistent hält den Hyundai bis zu einer Geschwindigkeit von 145 km/h immer automatisch in der Mitte der Fahrspur. In Kombination mit dem Autobahnassistenten ist somit teilautonomes Fahren möglich. Als erstes Hyundai Modell kann der Nexo mit Hilfe des intelligenten Parkassistenten selbstständig ein- und ausparken, wobei sich der Fahrer dafür nicht im Auto befinden muss, sondern die Funktion per Knopfdruck mit dem Fahrzeugschlüssel aktivieren kann.

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