Das kann man sich heute gar nicht mehr so recht vorstellen, aber bis in die 1960er-Jahre war die Oberklasse bei BMW derart konservativ, dass im übertragenen Sinn der Staub aus den Fugen rieselte. Dort breitete bis 1964 der „Barockengel“ seine schwülstigen Schwingen aus, sein Nachfolger mit dem BMW 2500 und 2800 und dem internen Werkscode E3 war dann schon deutlich schnittiger - aber so richtig kamen die Münchner im automobilen Oberhaus erst mit dessen Coupévariante an.

Ab 1968 war der 3.0 CS im Programm und wurde beim Auto- und Karosseriebauer Karmann in dessen Werk im deutschen Rheine gebaut. Standesgemäß waren wie auch bei der Limousine ausschließlich Sechszylinder-Reihenmotoren im Programm.

Blick in das Cockpit
Blick in das Cockpit © BMW

Noch standesgemäßer wären freilich die bereits fertig entwickelten Acht- und Zwölfzylinder gewesen, aber denen versperrte die bereits am Horizont herauf dräuende Ölkrise den Weg unter die Motorhaube. Nur ein Exemplar mit V8 wurde gebaut - das grüne Coupé mit 5-Liter-Motor gönnte sich der damalige BMW-Entwicklungschef Bernhard Osswald als Dienstwagen.

Aber den Vorsatz der Sportlichkeit legten die Münchner mitnichten zu den Akten: BMW machte sich gemeinsam mit dem Tuner Alpina an die ersten 3.0 CSL Coupés, die als Homologationsserie für den Tourenwagensport gedacht waren. Der Name - CSL stand für Coupé Sport Leichtbau - stand quasi im Lastenheft, denn statt die Leistung zu steigern, wurde mit hinteren Fensterscheiben aus Plexiglas oder Motorhaube und Türen aus Aluminium Gewicht gespart.

Der riesige Heckflügel bekam keine Straßenzulassung
Der riesige Heckflügel bekam keine Straßenzulassung © BMW

Die dritte und letzte Ausbaustufe schöpfte 206 PS aus 3153 cm3 - aber das war nicht das Stadtgespräch, sondern seine Optik: Den Spitznamen „Batmobil“ verdankt der 3.0 CSL dem umfangreichen Aerodynamikpaket seiner letzten Ausbaustufe ab 1973, insbesondere dem riesigen Heckflügel.

Der hatte keine Straßenzulassung und wurde deshalb im Kofferraum des Fahrzeugs verstaut ausgeliefert. Der damalige BMW-Rennfahrer Hans-Joachim Stuck wurde an einer Tankstelle, als er mit seinem „Dienst-CSL“ unterwegs war, gefragt, ob dieser Heckflügel „ein neuer Ski-Halter sei“.

Der 3.0 CSL gilt übrigens als erstes Produkt der späteren Motorsport GmbH und heutigen M GmbH, die damals noch nicht mehr als eine Abteilung von BMW war.