Die gerade noch aktuelle Generation der Kompakten von Mercedes haben gehörig dazu beigetragen, die Verkaufszahlen in astronomische Höhen schießen zu lassen, den Titel als meistverkaufte Premiummarke einzufahren und das Hutfahrer-Image der Schwaben zu den Akten zu legen. Und das lässt sich auch mit Zahlen belegen: Das Durchschnittsalter der europäischen Fahrer der A-Klasse liegt heute 13 Jahre unter dem der Vorgänger-Baureihe.

Die war optisch für einen Mercedes ziemlich laut, mit jeder Menge Sicken  und Kanten versehen – nach einem Paradigmenwechsel darf man ruhig einmal laut „Hallo“ in die Runde sagen. Die Unruhe hat ihr Chefdesigner Gordon Wagener jetzt jedenfalls aus dem Blech gebügelt und den 4,42 Meter langen Kompakten um eine ganze Klasse eleganter gemacht. Das spiegelt sich auch im selbstbewussten Blick der optionalen Scheinwerfer mit 18 einzeln ansteuerbaren LED wider.

Die erste Sitzprobe im Fünftürer offenbart jedenfalls folgendes: So schön war das Cockpit noch nie. Da sind zum einen die fünf Lüftungsdüsen, aus Aluminium und aussehend wie Turbinen und die edlen Regler für die Bedienung der Klimaanlage. Darüber thront das freistehende Widescreen-Display, wie man es aus der E-Klasse kennt, das in drei Varianten zu haben ist: mit zwei Sieben-Zoll-Schirmen, mit einem Sieben- und einem 10,25-Zoll-Screen und mit zwei 10,25-Zoll-Displays. Da merkt man, dass sich der Kompakte ganz klar an den größeren Geschwistern orientiert. Das multifunktionale Lenkrad stammt aus der S-Klasse, das Cockpit ist auf Wunsch mit offenporigem Holz und gebürstetem Aluminium garniert, die Vordersitze können klimatisieren oder massieren. Das Ganze kann man dann mit der Ambientebeleuchtung in 64 Farben inszenieren.

Und so viel Platz gab es in einer A-Klasse auch noch nie. Nach allen Seiten hat man als Passagier mehr Luft, und übersichtlicher ist das Steilheck auch geworden. Mehr Schulter-, Ellenbogen- und Kopffreiheit, 30 Millimeter längerer Radstand und ein einfacherer Einstieg in den Fond standen ebenfalls auf der To-Do-Liste. Die Sitze sind auf Wunsch beheizt oder sogar klimatisiert, die vorderen beiden können sogar massieren.

Im Vergleich zum Vorgänger wuchs der Kofferraum um 29 auf 370 Liter. Da am Heck zweigeteilte Leuchten prangen werden, fällt die Ladeöffnung um ganze 20 Zentimeter breiter aus. Auf Wunsch lässt sich ferner die Fondlehne steiler stellen, damit beispielsweise sperrige Kartons verstaut werden können. Die Rücksitzbank ist serienmäßig im Verhältnis 60:40 teilbar und die Lehnen umklappbar, optional gibt es auch eine dreigeteilte Lehne (40/20/40). Alles in allem: sehr einladend.

Marktstart für die A-Klasse ist im Mai mit drei Motorisierungen, im Oktober folgen weitere Triebwerke sowie die Allrad-Versionen. Die Vorhut bilden zwei neue Vierzylinder-Benziner: Der A200 mit 1,4 Liter Hubraum und bis zu 163 PS (kombinierbar mit 6-Gang-Handschaltung oder 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, 5,6 l/100 km, 133 g CO2/km) hat eine Zylinderabschaltung. Der 2-Liter wirft vom Doppelkupplungsgetriebe verwaltete 224 PS und 350 Newtonmeter in die Waagschale (6 l/100 km, 141 g CO2/km). Beide Benziner kommen mit serienmäßigem Partikelfilter. Ebenfalls neu ist der Vierzylinder-Diesel mit 1,5 Liter Hubraum, bis zu 108 PS und 260 Newtonmetern.

Als erstes Modell der Stuttgarter erhält die A-Klasse das völlig neue Multimediasystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) mit einem kinderleichten Bedienungssystem für die Generation Tablet. Einzigartig bei diesem System ist seine Lernfähigkeit dank künstlicher Intelligenz und stellt sich auf den Nutzer ein: Wer beispielsweise häufig dienstags auf dem Nachhauseweg mit seiner Mutter telefoniert, bekommt an diesem Wochentag deren Telefonnummer auf dem Display vorgeschlagen. Wer regelmäßig zu einer bestimmten Zeit zu einem Radiosender mit Nachrichten wechselt, bekommt dies ebenfalls als Vorschlag.

Dazu kommt Navigationsdarstellung mit Augmented-Reality-Technologie sowie die intelligente Sprachsteuerung mit natürlichem Sprachverstehen, die mit dem Schlüsselwort „Hey Mercedes“ aktiviert wird. In die Navigation fließen Daten aus der Car-to-X-Kommunikation (Informationen von Fahrzeug zu Fahrzeug über durch Sensoren erfasste Ereignisse, z.B. Notbremsung, ESP-Eingriff etc) ein. Zudem kann einem das geparkte Auto eine Nachricht schicken, falls es angerempelt oder abgeschleppt wurde.

Erstmals kann die A-Klasse in bestimmten Situationen teilautomatisiert fahren. Dafür hat sie das Verkehrsumfeld mit Kameras, Radar und Navigationsdaten genauestens im Blick. Selbstständig Abstand zu Vordermann halten und ihm folgen, dazu kommen Systeme zum Spurwechseln und Notbremsen in Gefahrensituationen. Und das ist nur ein kurzer Auszug aus dem Angebot an Assistenzsystemen.