Was wird aus Opel? Das fragen sich nicht nur einstige Liebhaber der Kultmarke des vorigen Jahrhunderts.

Seit man vom PSA-Konzern übernommen wurde und jetzt im Mehrmarkenreich des Stellantis-Konzerns (Peugeot, Citroen, Fiat, Alfa, DS) untergekommen ist, war es nicht immer einfach, eine klare, neue Identität zu erkennen.

Natürlich kämpfte man zuallererst einmal um das Überleben. Die Modellpalette wurde dramatisch ausgedünnt, dafür schreibt man schwarze Zahlen, ist seit vier Jahren profitabel unterwegs - seit der passionierte Marathonläufer Michael Lohscheller das Ruder übernommen hat. 2020, im ersten Coronajahr machte man 527 Millionen Euro Gewinn. Aber der Preis mit Kostensenkungsprogrammen war hoch.

Zwar gibt es heute wieder technische Highlights, wie das Wasserstoffprojekt für Nutzfahrzeuge. Der neue Mokka ist ein Quantensprung. Der Manta begeistert als Konzept E-Fahrzeug.

Trotzdem fragt man sich: Wo will Michael Lohscheller mit Opel überhaupt hin?

Bei unserem Gespräch in Rüsselsheim sagt er: „Wir wollen eine globale Marke werden, die einen grünen Kern hat und grüne Innovationen liefert. CO2-Vermeidung ist das Wichtigste!“

Und: „Ich will die Marke deutlich jünger machen. Wichtig ist auch, eine neue Klarheit im Design zu zeigen. Je nahbarer und je menschlicher wir uns als Marke präsentieren, desto besser. Arroganz liegt uns fern.” Bis 2024 sollen alle Modelle zumindest elektrifiziert sein (Hybrid bis E-Auto).

Vergleich mit dem Golf

Und was kann der neue Astra besser als der Golf? „Er kann bei einer ganzen Menge punkten: Beim Design, im Innenraum, die Klarheit das ist ein ganz anderer Ansatz“, so Lohscheller.

Also, Astra. Eines ist vorab schon einmal technisch klar. Der Astra wird auf der Konzernplattform als Plug-in-Hybrid reüssieren, aber nicht als reines E-Auto. Größenordnung? Der neue Astra bleibt mit 4,37 Metern Länge in der Dimension seines Vorgängers – aber geht, so wie unsereins in die Breite (Astra: plus 51 mm). Was dem Auto guttut (und damit uns).

Trendmäßig wurde der neue Astra ein bisschen niedriger ausgelegt (minus 15 mm, man sitzt auch 12 mm niedriger), dafür ist der Radstand gewachsen (plus 13 mm), der vordere Überhang wurde gekürzt (minus 54 mm).

Ein Neubeginn, der sich besser anfühlt, das Design (Enthüllung im Sommer) hat das gewisse Etwas. Für die große Überraschung muss man aber ins Auto einsteigen.

Das Cockpit, die Bildschirme: Alles volldigitalisiert, ohne dem Digitalisierungshype zu verfallen (es gibt noch Schalter!). Stellen Sie sich jetzt drei Tablets (je 10 Zoll groß) vor. Das mittlere steht frontal vor dem Fahrer, die Tablets rechts und links sind zum Fahrer gedreht. Der Clou: Der Bildschirm links ist ein Fake, und eine Lüftungsdüse. Die beiden anderen bilden Cockpit und Zentralbildschirm. Schaut gut aus, ist übersichtlich, perfekt integriert.

Nordisches Design

Irgendwie hat Opel mit dem neuen Innenraumdesign des Astra nordische Klarheit erreicht.

Auf der Konzernplattform eine eigene Identität zu entwickeln, gilt als größte Herausforderung - wir durften schon mit getarnten Vorserienautos erste Runden drehen. Selbst tiefe Wellen in Kurven, bis zum Anschlag des Fahrwerks, arbeitet die Technik sehr gut ab. Beeindruckend.

Motorisch wird es einen Plug-in-Hybrid geben (E-Reichweite wird wohl über 50 km liegen), Benziner von 110 bis 130 PS (6-Gang/8-Gang-Automatik) und einen Diesel mit 130 PS.

Start? Ab Herbst 2021.

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