Unfälle am Schulweg mit Kindern seien oft vermeidbar. Das zeigte eine "Schulumfeld-Beobachtung" des ÖAMTC in Zusammenarbeit mit dem Austrian Insitute of Technology GmbH (AIT). "Die Untersuchung hat gezeigt, dass zahlreiche Verhaltensfehler begangen werden – viele Konfliktsituationen würden sich also vermeiden lassen, wenn alle Verkehrsteilnehmer achtsam unterwegs wären", hieß es von ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger in einer Aussendung am Mittwoch.

Laut Seidenberger sei vor allem wichtig, den Schulweg gemeinsam mit den Kindern regelmäßig zu üben und wichtige Verkehrsregeln immer wieder zu wiederholen. "Für alle Verkehrsteilnehmer, aber vor allem für Fahrzeuglenker, gilt, achtsam und bremsbereit unterwegs zu sein und besonders auf Kinder im Straßenverkehr zu achten", so die Verkehrspsychologin. Vor allem solle dichtes Heranfahren an Fußgänger vermieden und besonders beim Abbiegen achtsam gefahren werden.

Im Rahmen der Beobachtung wurden knapp 50.000 Verkehrsaktionen erfasst. Der Hauptanteil (73 Prozent) machten motorisierte Lenkerinnen und Lenker und öffentliche Verkehrsmittel aus, rund 25 Prozent betrafen Querungen von Fußgängern. "Richtiges Verhalten im Straßenverkehr sollte mit Kindern geübt und von Eltern und Pädagogen vorgelebt werden", forderte Seidenberger.

Erhöhtes Risiko bei Ampelanlagen

Ein erhöhtes Risiko wurde bei Ampelanlagen und Kinder-Gruppen beobachtet. Erhöhte Unfallgefahr bestehe immer dann, wenn Verkehrsteilnehmer hektisch und unberechenbar handeln. "Die Beobachtung hat aber klare Rotlichtmissachtungen sowohl bei Schülern als auch ihren Begleitpersonen gezeigt – wenn Eltern mit ihren Kindern an der Hand bei Rot über die Kreuzung gehen oder schnell zum wartenden Bus oder zur Straßenbahn laufen, zeigen sie falsches und gefährliches Verhalten, das Kinder oft übernehmen", erklärte die Verkehrspsychologin die Ergebnisse der Untersuchung.

Bei Gruppen, und besonders bei Kindergruppen, wurde mitverfolgt, "dass häufig der erste, 'kompakte' Teil der Gruppe beschützt auf die andere Straße gelotst wurde, während langsamere Kinder nicht aufschließen konnten und teilweise allein querten", so Seidenberger. Besonders gefährlich werde es, wenn Autolenker sich zwischen zwei Gruppenteile drängen und daraufhin den zweiten Teil der Gruppe übersehen.