So manchen wird der heurige Urlaub in ein Land mit Linksverkehr führen. Der gilt in rund 60 Ländern weltweit, darunter auch in Großbritannien, Australien, Japan, Malta, Zypern oder Südafrika. Egal, ob man dort nur als Fußgänger oder gar mit dem Auto unterwegs ist – die ungewohnte Situation birgt Gefahren. „Vor allem an den ersten Tagen kann leicht etwas schief gehen, wenn man im Straßenverkehr der bekannten Routine folgt. Hier heißt es: hellwach sein und kein Risiko eingehen“, sagt Andreas Schäuble, Unfallforscher bei Dekra.

Das beginnt schon als Fußgänger beim Überqueren der Fahrbahn: Hier ist es wichtig, unbedingt am Straßenrand stehen zu bleiben, zuerst nach rechts und dann nach links zu schauen. „Wer seinem Reflex folgt, zuerst nach links zu schauen und in Gedanken schon auf die Fahrbahn tritt, läuft allzu schnell vor ein Fahrzeug“, warnt der Unfallforscher.

Noch viel mehr muss man sich als Autofahrer umstellen: Im eigenen Auto mit Linkslenkung sitzt der Fahrer bei Linksverkehr quasi „auf der falschen Seite“, was vor allem beim Überholen zum Problem werden kann. Aufgrund der eingeschränkten Sicht auf die Überholspur kann er sich leicht verschätzen, falsch reagieren oder ein entgegenkommendes Fahrzeug übersehen. „Deshalb an den ersten Tagen aufs Überholen möglichst verzichten, bis man sich eingewöhnt hat, und auch danach keine Risiken eingehen“, empfiehlt Schäuble.

Wer auf einen Mietwagen mit Rechtslenkung umsteigt, kommt meist mit einem kompakten, handlichen Auto besser zurecht. Mit Automatik fällt es leichter, sich auf das Fahren zu konzentrieren, außerdem entfällt der „Griff ins Leere“ beim Schalten – in gefährlichen Situationen ein Sicherheitsgewinn. Vor dem Start sollte sich der Fahrer mit dem Auto vertraut machen, Sitz und Spiegel einstellen, Licht ein- und ausschalten, die Lage von Blinker und Scheibenwischer prüfen, sich über die Fahrtroute informieren und das Navi programmieren. Sinnvoll ist eine Proberunde auf einem Parkplatz, um sich mit der neuen Situation anzufreunden.

Gerade an den ersten Tagen finden sich Linksverkehr-Neulinge vor allem nach dem Abbiegen womöglich plötzlich auf der rechten Fahrbahnseite wieder. Dagegen hilft ein kleiner Trick: manche Fahrer kleben sich als visuelle Hilfe einen nach rechts weisenden Pfeil unten an die Windschutzscheibe. Dieser Pfeil muss immer in die Fahrbahnmitte zeigen. Weist er zum Fahrbahnrand, ist klar, dass sich das Auto auf der falschen Fahrbahnseite befindet.

Autofahrer müssen auch daran denken, dass in Ländern mit Linksverkehr teilweise andere Vorfahrtsregeln gelten. In Großbritannien zum Beispiel wird die Vorfahrt an jeder Kreuzung einzeln durch Schilder geregelt. Eine Entsprechung der gewohnten Regel „Rechts vor Links“ gibt es dort nicht. Der Fahrer sollte auch wissen, wie man Tempoangaben von miles per hour (mph) in km/h umrechnet. 10 mph entsprechen etwa 16 km/h, 50 mph etwa 80 km/h.

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