Hedgefonds haben es auf den Autobauer Porsche abgesehen. Vergangenen Herbst haben sie wegen dem Unternehmen an der Börse Milliarden verloren. Nun wollen sie gerichtlich gegen Porsche vorgehen, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD).

Der Hintergrund. Schon Mitte 2008 hatte Porsche angekündigt, VW übernehmen zu wollen. Das sollte über die Börse geschehen. Das vorderste Interesse von Porsche war dabei die Kontrolle des Wolfsburger Mitbewerbers, in Erwartung, dass die EU den Einfluss des Staates bei VW einschränken werde. Im Oktober haben viele Hedgefonds und einige Familienunternehmen mittels Optionen darauf gewettet, dass der Kurs der VW-Aktie fallen würde - das heißt, sie versprachen ihren Käufern zu einem Stichtag VW-Aktien zu bestimmten Preisen und hofften darauf, dass die Papiere zu dem Termin billiger wären. Gleichzeitig sicherte sich Porsche die Kaufrechte an vielen VW-Aktien.

Bekanntgabe löste Panik aus. Mitte Oktober ließ Porsche die Bombe platzen und verkündete, dass der Konzern über 75 Prozent an Aktien und Kaufrechten an weiteren Anteilsscheinen verfüge. Die Manager der Hedgefonds reagierten panisch, denn das bedeutete, dass nur sehr wenige Anteile an der Börse erhältlich waren und kauften Aktien, egal zu welchem Preis. Anderenfalls hätten sie ihren Verkaufsverpflichtungen nicht nachkommen können. Eine VW-Aktie war kurzzeitig über 1.000 Euro wert. Da die Preise die die Fonds ihren Kunden angeboten hatten deutlich unter dem echten Kaufpreis lagen, machten die Spekulanten Milliardenverluste.

Ermittlungen. Angesichts dieser Tatsache ermittelt auch die deutsche Börsenaufsicht gegen Porsche. Der Vorwurf: Marktmanipulation. Unter diesem Aspekt wollen die Hedgefonds nun Porsche auf Schadensersatz verklagen. Porsche selbst sieht das gelassen. Laut FTD ist Porsche der Ansicht, sich stets an alle Gesetze gehalten zu haben.

VW-Mitarbeiter profitieren. Hoch erfreut von den hohen Aktienkursen bei VW waren die Mitarbeiter des Autobauers. Durch die Wandlung von so genannten Mitarbeiter-Optionen wurden rund 900 Millionen Euro an die VW-Angestellten ausgezahlt. Derzeit liegt die VW-Aktie bei knapp 216 Euro.