Ich gebe es ja zu: Irgendwie ist mir die Leidenschaft für die Franzosen eine Zeitlang abhanden gekommen. Da war mir zu wenig Leidenschaft dahinter, um den kühlen, aber souveränen Deutschen Paroli bieten zu können. Der Megane hat mir in seinen letzten Ausgaben zwar schon entsprochen, aber zwischen anfänglicher Polarisierung und späterer Konformität ist das Auto auf der Autobahn der Emotionen ein wenig ins Hintertreffen geraten.

© Renault

Stilsicher. Bis zum Neustart mit dem Fünftürer: Was Laguna und Co schon angekündigt haben, ist eine Stilsicherheit, die der französischen wie der deutschen Konkurrenz Kopfzerbrechen bereiten wird. Der Schwung passt von der eindrucksvollen Front bis zum Heck, der Megane scheint schon ein Auge auf die Mittelklasse zu werfen, so beeindruckend tritt er auf. Und dann der Innenraum: reduziert, aufgeräumt, ohne Firlefanz und mit einer digitalen Geschwindigkeitsanzeige, die bei der Polizei keine Ausreden mehr erlaubt. Wer das Tempo nicht sieht, braucht einen guten Augenarzt – und von mir gibt's vorweg ein dickes Lob für die gesamte Übersichtlichkeit.

© Renault

Keine Sänfte mehr. Was ich immer wieder an den Franzosen kritisiert habe, ist bei Renault Geschichte: Es gibt keine sänftenartige Abstimmung und kein schiffsähnliches Schaukeln. Selbst die Lenkung hat man so abgestimmt, dass ich damit leben könnte. Dabei hat man sich einen wunderbaren Komfort bewahrt.

© Renault

Sicherheit. Auffallend auch, wie neutral der Megane in Extremsituationen reagiert: Vollbremsung in der Kurve bei rutschiger Fahrbahn: Die Seitenneigung bleibt gering, die Fahrstabilitätssysteme arbeiten gut, das Auto bricht weder aus noch untersteuert es dramatisch. So soll's sein. Dazu kommt, dass die Franzosen beim Crashtest samt den passiven Sicherheitssystemen in den Autos seit Jahren die Maximalzahl an Sternen abräumen und damit eine führende Rolle übernommen haben. Das sind keine wirklich schlechten Argumente für den Megane.

Für den Hausgebrauch. Was die Motorisierung betrifft: Ja, der kleine 90-PS-Diesel ist ausreichend ohne aufregend zu sein. Fünfter Gang, 2200 Umdrehungen, und dann Vollgas: Ja, das reicht allemal für den Hausgebrauch, auch der Verbrauch passt. Darauf kommt es beim bewussten Fahren an. Insgesamt hat der Megane zur Schwankungsbreite seiner Vorfahren eine klare Trennlinie gezogen: Der Fünftürer steht für einen eindrucksvollen Neustart dieser Modellreihe.